Nach Krawallen und Schwerpunktaktionen: Reumannplatz künftig videoüberwacht

Im Juni 2020 kam es bei Demonstrationen in Favoriten zu Ausschreitungen. Die Polizei hat seit damals unter anderem mit 100 Festnahmen reagiert.

100 Festnahmen in 11 Monaten nach Krawallen in Favoriten

Ausgangspunkt der am Montag von Innenminister Karl Nehammer präsentierten Bilanz einiger Schwerpunktaktionen war eigentlich eine angemeldete feministische Demonstration eines kurdischen Vereins im Juni des Vorjahres.

Diese Versammlung wurde damals von türkischen Rechtsextremen angegriffen, mehrere Tage lang war die Lage in Wien-Favoriten angespannt. Es kam zu zahlreichen Demonstrationen, Ausschreitungen und auch Angriffen auf die Polizei.

Nach Krawallen und Schwerpunktaktionen: Reumannplatz künftig videoüberwacht

Laut Innenminister Nehammer gebe es "deutliche Hinweise", dass die Türkei auf diese Krawalle Einfluss genommen hat, Präsident Recep Tayyip Erdoğan habe sich damals als "Brandstifter" betätigt.

"Und auch heute müssen wir die Lage sorgfältig im Auge haben", bekräftigte Nehammer und zog Bilanz über mehrere Schwerpunktaktionen in Favoriten. 

Die Ermittler erstatteten 164 Strafanzeigen, davon 58 wegen Suchtmitteldelikten. Der Rest betraf andere Kriminalitätsbereiche wie Einbrüche, Raufereien und Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, gefährliche Drohungen, sexuelle Belästigungen und Waffengesetze. 3.254 Menschen wurden im Zuge dieser Schwerpunkte kontrolliert.

Kleinkriminelles Milieu

Die Festnahmen betrafen vor allem das "kleinkriminelle Milieu", so Nehammer. Diese Netzwerke sollen früh zerschlagen werden, um Extremisten keine Möglichkeit zu bieten, Jugendliche zu kriminalisieren oder im schlimmsten Fall zu Terroristen auszubilden.

"Mit diesen gezielten Schlägen haben wir die Szene erschüttert und wir werden nicht damit aufhören", betonte Nehammer, unterstützt von Franz Ruf, Direktor für öffentliche Sicherheit. Dieser merkte an, dass die laufenden Aktionen in Favoriten von der Bevölkerung positiv aufgenommen werden, das subjektive Sicherheitsgefühl habe sich bereits erhöht.

Videoüberwachung am Reumannplatz

Dazu soll auch die unlängst installierte Videoüberwachung am Reumannplatz beitragen. Diese besteht aus zwei stationären, automatisch schwenk- und drehbaren Überwachungskameras, die an zwei Lichtmasten montiert wurden.

Nach Krawallen und Schwerpunktaktionen: Reumannplatz künftig videoüberwacht

Die Überwachungsbereiche sind: Reumannplatz (außer Rückseite des Amalienbades); Buchengasse, ab der Kreuzung mit der Leibnizgasse bis zum Reumannplatz; Favoritenstraße: Kreuzung mit dem Viktor-Adler Platz/Pernerstorfergasse bis zum Reumannplatz; Wielandgasse ab der Quellenstraße bis zum Reumannplatz.

Nach Krawallen und Schwerpunktaktionen: Reumannplatz künftig videoüberwacht

Die polizeiliche Videoüberwachung wird durch Hinweisschilder so angekündigt, dass der Überwachungsraum für jedermann erkennbar ist.

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