U6-Polizeioffen­sive: Jetzt verstecken sich die Dealer

Lokalaugenschein am ersten Tag des neuen Gesetzes.
Schwerpunktaktionen an den Hotspots zeigen erste Wirkung.

Seit heute ist jene Gesetzesänderung in Kraft, die eine härtere Vorgangsweise gegen Straßendealer ermöglicht. Diesen Umstand dürfte besagte "Berufsgruppe" durchaus ernst nehmen: Wo sonst schon früh am Morgen zahlreiche junge Männer standen und potenzielle Kunden akquirierten, herrschte am Mittwoch gähnende Leere.

Entlang der U6 war von der Burggasse bis zur Alserstraße vormittags niemand zu sehen, der offensichtlich Drogen anbot. Diese drastische Veränderung geschah aber freilich nicht über Nacht, erklärt die Polizei: "Seit 21. Mai gibt es jede Nacht Schwerpunktaktionen an den Hotspots wie dem Gürtel. Seitdem wurden es stetig weniger Dealer", sagt Polizeisprecher Paul Eidenberger.

Auch Beamte, die täglich vor Ort sind, wie die Polizisten der Inspektionen in Ottakring, melden einen Rückgang der Drogendelikte. Die Bildung von größeren Dealergruppen sei gar nicht mehr zu beobachten.

U6-Polizeioffen­sive: Jetzt verstecken sich die Dealer
ABD0073_20160422 - WIEN - ÖSTERREICH: THEMENBILD - ZU APA0303 VOM 22.4.2016 - Polizei am Praterstern am Freitag, 22. April 2016. Eine 21-jährige Studentin ist in der Nacht auf Freitag am Wiener Praterstern in der Leopoldstadt von drei jungen Männern brutal vergewaltigt und verletzt worden. - FOTO: APA/ROBERT JAEGER
Die hohe Präsenz der Polizei dürfte also Wirkung gezeigt haben. "Die Dealer reden natürlich auch miteinander und kennen die Gesetzesänderung", sagt Eidenberger.

Ausweichplätze

Jetzt besteht die Gefahr, dass die kriminelle Branche einfach auf andere Orte ausweicht. Aber auch dagegen ist die Polizei laut eigenen Angaben gut vorbereitet: Die Bereitschaftseinheit ist mobil und die Beamten werden intensiv beobachten, wohin die Dealer gehen – und dann auch an diesen Schauplätzen verstärkt kontrollieren.

U6-Polizeioffen­sive: Jetzt verstecken sich die Dealer
ABD0014_20160526 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA0022 VOM 26.5.2016 - Ein ziviles Fahrzeug der Polizei zur mobilen Videoüberwachung am Dienstag, 24. Mai 2016, am Praterstern in Wien. Mit der Novelle Novelle des Suchtmittelgesetzes (SMG), das mit 1. Juni in Kraft tritt wird auch verstärkt kontolliert. - FOTO: APA/HERBERT PFARRHOFER
Mitgenommen wurden mutmaßliche Dealer von der Polizei schon bisher. Bislang musste ihnen aber Gewerbsmäßigkeit nachgewiesen werden, um sie in U-Haft setzen zu können – ein Dealer musste dafür entweder mehrmals oder mit einer größeren Menge Drogen erwischt werden. Das ist ab heute nicht mehr notwendig.

Die Justizanstalt Josefstadt hat sich bereits gerüstet: "Wir haben in den vergangenen Wochen 100 Häftlinge in andere Haftanstalten transferiert und sind gut vorbereitet", sagte der Leiter der Justizanstalt Josefstadt, Peter Hofkirchner.

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