Neuplanung gefordert
Auch, weil die betroffenen Bäume allesamt 50 Jahre und älter seien. Sie fordert daher eine Neuplanung und mehrere kleine statt einem zentralen Auf- und Abgang, wie es etwa am Elterleinplatz umgesetzt wird.
Seitens der Wiener Linien kann man den Unmut nicht verstehen. Unter, an und teilweise im Arne-Karlsson-Park an der Kreuzung von Spitalgasse und Währinger Straße entsteht einer der künftig wichtigsten Knotenpunkte im Öffi-Netz. Sieben Straßenbahnlinien werden hier mit der U5 verknüpft. Oder wie Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer sagt: „Da wird sich etwas tun."
Um den Umstieg reibungslos zu gestalten, werden sogar die Bim-Schienen in der Spitalgasse näher an den Park verlegt. Daher ist es aus Sicht der Wiener Linien nicht sinnvoll, die Auf- und Abgänge nicht an einem Fleck zu haben – müssten die Fahrgäste dann doch erst wieder die Straße überqueren.
Behilft man sich mit ein oder zwei zentralen Stationsgebäuden, kommt man um eine gewisse Größe nicht herum, müssen doch Rolltreppen, Aufzüge und herkömmliche Stiegen untergebracht werden. Oberste Prämisse bei der Ausgestaltung ist die Notentleerung: Wenn also – etwa im Brandfall – binnen kürzester Zeit alle Fahrgäste vom Untergrund an die Oberfläche gebracht werden müssen.
Denn das, was an der Oberfläche sichtbar ist, ist nur ein Bruchteil dessen, was sich unter der Erde abspielt – quasi die Spitze des Eisbergs.
Das große Ganze
Natürlich versuche man, so wenige Bäume wie möglich zu fällen, sagt Steinbauer, „Einzelschicksale“ ließen sich aber nicht vermeiden. Ersatzpflanzungen müssen in so einem Fall ohnehin vorgenommen werden, darüber hinaus verweist er aber lieber auf das große Ganze – die Verlagerung des Verkehrs weg von der Oberfläche.
„Dadurch stiften wir einen irrsinnigen Nutzen“, sagt er. Und meint damit auch: Platz. „Man kommt mit weniger Fahrspuren aus, weil es weniger Autos geben soll“, sagt Steinbauer. Flächen also, die man dann begrünen könne.
Das große Ganze betont auch die Bezirksvorsteherin des 9. Bezirks, Saya Ahmad (SPÖ). „Wir reden hier von einem riesigen Klimaschutzprojekt und sind Teil einer Stadt, keine losgelöste Insel.“ Sie sei im Austausch mit den Wiener Linien und „guter Dinge, so viele Bäume wie möglich zu erhalten“. Den Grünen wirft sie unter Verweis auf die noch fehlenden Detailpläne „Irreführung“ vor: „Das finde ich sehr bedauerlich.“
Währinger Zurückhaltung
Noch deutlich größer als das Bauwerk im Arne-Karlsson-Park wirkt jenes im Anton-Baumann-Park, künftig der zentrale Zugang zum U5/U6-Kreuz Michelbeuern. Dennoch äußert sich die grüne Bezirksvorsteherin Silvia Nossek zurückhaltender als ihre Parteikollegin am Alsergrund. Zwar sei sie auch „nicht ganz glücklich mit dem Glaskobel“, sieht aber zugleich die Chance, „mit kluger Planung“ Verbesserungen für den Park zu erreichen.
Dass dieser nach Abschluss der Arbeiten „neu und attraktiver“ sein wird, sagen auch die Wiener Linien. Ob das gelungen ist, wissen wir dann in zehn Jahren. Ungefähr.
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