Türkische Verbände distanzieren sich von Demo-Randalierern
Nachdem Vandalen im Rahmen einer Türken-Demo vor zwei Wochen den Gastgarten eines kurdischen Lokals in der Mariahilfer Straße verwüstet hatten und dessen Betreiber in der Folge massiv bedroht worden war, sahen sich die großen türkischen Verbände Österreichs nun – mit einiger Verspätung – zu einer gemeinsamen Erklärung gezwungen: Man verurteile „aufs Schärfste den abscheulichen Angriff, den einige respektlose Personen am 16. Juli auf ein Türkis-Restaurant verübt haben“ und unterstütze „jegliche rechtlichen Maßnahmen gegenüber diesen Provokateuren“.
Wer konkret hinter besagter Plattform stehe, wollte man nicht verraten. Die Initiative sei „von den großen Verbänden ausgegangen“, erfuhr der KURIER aus den Reihen des Moschee-Verbandes ATIB. (Innerhalb der Islamischen Glaubensgemeinschaft sind ATIB, Islamische und Türkische Föderation sowie die Union Islamischer Kulturzentren die größten türkischen Verbände.) In Zukunft könne diese Runde aber öfter in Erscheinung treten. „Immer, wenn es erforderlich ist, mit einer Stimme zu sprechen.“
„Spontan-Demos“
Wenn man auch Übergriffe im Rahmen der Demos nach dem Putschversuch in der Türkei verurteilt – die unangemeldete Demonstration in der Nacht von 15. auf 16. Juli verteidigt die Plattform. Obwohl man als „loyale und gesetzestreue Gemeinschaft“ in Österreich lebe und um Integration bemüht sei, dürfe man nicht dazu gezwungen werden, „unsere Wurzeln zu verleugnen“. Da man Verwandte und Freunde in der Türkei habe, sei die „berechtigte Entrüstung“ aufgrund des blutigen Putschversuchs mit 246 Todesopfern und mehr als 2000 Verletzten „nachvollziehbar“.
Da sich die Demo in der Nacht des 15. Juli „spontan entwickelte“, habe man keine Möglichkeit gehabt, „im Vorfeld eine Genehmigung einzuholen“. Insofern danke man den Behörden.
Dass der grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz gegenüber Journalisten die Hauptverantwortung für die aggressive Stimmung auf den Demos dem mutmaßlichen Mitveranstalter UETD zuschreibt, wären „Fantasievorstellungen“, kontert der Präsident, Cem Aslan, im Interview mit dem türkischsprachigen Online-Magazin haberjournal.at. Er mutmaßte in einer Aussendung, "Provokateure" unter den Demonstranten könnten versucht haben, die UETD "anzuschwärzen".
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