Treffpunkt Wien: Ein Killerkipferl in der Metzgerei

Kabarettist Steinböck blickt dieser Tage auf 25 Jahre „Butterkipferl“ mit Gerold Rudle zurück. In „Die Metzgerei“ wählt er lieber etwas Pikantes, zum Beispiel ein Beef Tartar
Auf der Bühne heißt es für Herbert Steinböck "Kipferl forever". Davor gibt’s zur Stärkung Beef Tartar.

Herbert Steinböck mag’s gern pikant. Hat er die Wahl, zieht er die Leberkässemmel also immer der Topfengolatsche vor. Zum Kipferl hat er dennoch eine besondere Verbindung – zumindest wenn er es mit Gerold Rudle teilt.

Vor 25 Jahren standen Steinböck und Rudle nämlich als "Butterkipferl" das erste Mal auf den Kabarettbühnen der österreichischen Hauptstadt – und sorgten in einer Zeit, in der es im Land hauptsächlich politisches Kabarett gab, mit Comedy für große Erheiterung im Publikum. Ein Vierteljahrhundert, viele Butterkipferl und darauffolgende Killerkipferl (so hießen weitere Programme, Anm.) später, laden die beiden zu "Kipferl forever", einem Best-of ihrer kabarettistischen Gustostückerl.

Damit man Gespräche über Kipferl nicht mit leerem Magen führen muss, traf der KURIER den Kabarettisten, Schauspieler und bald auch wieder Volksopernsänger Herbert Steinböck in "Die Metzgerei" in Wien-Penzing. Hier hatte er sich zum Mittagessen mit Tochter Klara eingefunden.

Benannt ist das Lokal nach Chefin Stefanie Metzger, die so etwas wie eine Nichte für Herbert Steinböck ist. Denn Steinböcks Mutter half als junge Frau im Haushalt von Metzgers Oma. Und auch wenn das bereits viele Jahre zurückliegt, so haben sich die beiden Familien nie aus den Augen verloren.

Zeit zum Tratschen mit ihrem Beinahe-Onkel hat die Lokalchefin an diesem Tag jedoch nicht. Die Tische sind voll besetzt und an der Theke lehnen bereits Menschen, die darauf warten, dass einer davon leer wird.

Treffpunkt Wien: Ein Killerkipferl in der Metzgerei
Interview mit dem österreichischen Kabarettisten Herbert Steinböck im Gasthaus "Die Metzgerei". Wien, 06.09.2016.
Das Restaurant führt Stefanie Metzger mit ihrem Mann Christian; den heutigen Küchenchef lernte sie im "Motto am Fluss" kennen. Vor zweieinhalb Jahren schafften die beiden nach einer Zwischenstation in der "Baumgartner Höhe & Alm" in der Linzer Straße ein heimeliges, in Braun- und Grüntönen gehaltenes Restaurant. Der schmucke Innenhof kann dank Heizstrahlern das ganze Jahr über aufgesucht werden.

In dem Lokal umsorgen die Metzgers ihre Gäste mit altösterreichischer bis moderner Küche mit Rehragout und Zanderfilet oder auch Beef Tartar. Letzteres wird Steinböck soeben serviert; Tochter Klara bekommt ein Schnitzel und getrüffelte Pommes frites.

Das hat er vom KURIER

Während sich Steinböck Butter auf den Toast streicht, erzählt er von der Erstellung des "Best-of"-Programms: "Manchmal war es echt schwierig, weil wir nur drei Sätze hingekritzelt hatten und überlegen musste, wie das noch mal ging. Damals wurde ja nicht alles aufgezeichnet. Viele Sketche sind aber immer noch unglaublich aktuell. Und es ist schon toll, wenn Eltern ihre Kinder zu einem Programm mitnehmen, weil es ihnen vor 20 Jahren so gut gefallen hat."

Seine Künstlerkarriere hat Steinböck übrigens mitunter dem KURIER zu verdanken. Als er mit 26 Jahren fertiger Lehrer war, hatte er sich fast schon damit abgefunden, wohl nie hauptberuflicher Schauspieler zu sein. Doch da fiel ihm in der Zeitung eine Annonce der neuen Volkstheater-Schauspielschule auf.

Er war so begeistert, dass er sich trotz seines Alters (26 war die Altersobergrenze), gegen 250 Mitbewerber durchsetzen konnte und aufgenommen wurde. Es folgten zwei "schizophrene" Jahre", sagt Steinböck, in denen er mit dem Motorradhelm ins Klassenzimmer kam. "Von acht bis zehn Uhr habe ich unterrichtet, dann düste ich ins Theater und wurde unterrichtet."

Trotzdem möchte er diese Zeit nicht missen. Auch weil er sonst vielleicht nie Gerold Rudle über den Weg gelaufen wäre. Und was wäre Wien ohne Butterkipferln?

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