Treffpunkt Wien: Ein "Flotter Dreier" mit Waltraut Haas
Einen Auftritt von Wachau-Ikone und Kult-Schauspielerin Waltraut Haas in ihrem alten Kinderzimmer? Den kann man dieser Tage tatsächlich erleben. Denn das "Schönbrunner Stöckl" beim Meidlinger Tor wurde vom Künstler-Duo Tamara Trojani und Konstantin Schenk renoviert und um ein Dinner-Theater erweitert. Und das befindet sich just an jener Stelle, an der einst die Wohnung von Waltraut Haas war.
Denn ihre Mutter hatte nach dem frühen Tod von Waltrauts Vater das Lokal am Rande des Schönbrunner Schlossparks übernommen. Und des Nachts, wenn alle Tore zu waren, hat Waltraut Haas dann mit ihrem jüngeren Bruder den kaiserlichen Garten unsicher gemacht – und mitunter im Neptunbrunnen geplanscht.
Und apropos Flotter Dreier: In der Mitte des üppig dekorierten Theaterraumes, dort, wo jetzt ein kleiner runder Tisch steht, befand sich früher nicht nur das Bett von Waltraut Haas, sondern Jahre später auch das von Tamara Trojani. Denn auch die heutige Lokalbesitzerin hat bereits ihre Kindheit im Stöckl verbracht.
Rosen und Gold
Nach einer mehrmonatigen Generalsanierung im Laufe des heurigen Jahres erinnert heute nur mehr wenig an das alte Lokal. Dutzende alte Filmposter und Programmhefte zieren jetzt die bunten Wände. Das gelbe Zimmer mit gemaltem Rosengarten ist Kaiserin Sisi gewidmet, das kleine grün-rote Stüberl mit gepolsterten Stühlen erinnert wiederum an Kaiser Franz Josef. Der Kaiser ist übrigens im Eingangsbereich des Lokals auch als lebensgroße Figur anzutreffen. Dieser Teil ist dann wieder Gustav Klimt zu Ehren in Gold gehalten.
Hörbiger und die Ente
Die Ente im Stöckl lässt Waltraut Haas stets an die Anfänge ihrer Schauspielkarriere denken. Denn Ente konnte auch ihre Mutter vorzüglich zubereiten. Und das wusste der Schauspieler und Stöckl-Stammgast Paul Hörbiger zu schätzen.
Haas war zu dieser Zeit 15 Jahre alt und hatte einen großen Wunsch: den großen Stars einmal nahe sein. Als sie erfuhr, dass Paul Hörbiger in den Rosenhügelstudios für den Film "Schrammeln" drehte, überlegte sie also nicht zwei Mal und bewarb sich als Komparsin. Dabei wurde sie von Hörbiger dann sogar entdeckt. "Sag, bist du nicht die Traude von der Haas? Was machst du denn da?", fragte er. – "Ich will Schauspielerin werden", erwiderte sie. – "Hier wirst du das nicht. Wenn es dir ernst ist, geh in die Schule und lern’s richtig."
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