Traditionsbetrieb hält an Wasser-Tarif fest
Das Café Landtmann ist nicht erst seit der Debatte um das kostenpflichtige Glas Leitungswasser in aller Munde. Dieser Tage feiert das Traditionskaffeehaus an der Ringstraße sein 140-Jahr-Jubiläum. Am 1. Oktober 1873 hatte Franz Landtmann „Wiens eleganteste und größte Café-Localität“ eröffnet. Seit 1976 führt die Familie Querfeld das Unternehmen.
Mittlerweile machen rund eine halbe Million Besucher pro Jahr das Café-Restaurant neben dem Burgtheater zu einer Touristenattraktion. Dass Betreiber Berndt Querfeld 2,50 Euro für einen halben Liter Leitungswasser verlangt, schade dem Landtmann nicht. „Wir merken weder Auswirkungen auf den Umsatz, noch auf die Gästeanzahl“, sagt Querfeld.
Abgenommen hätten lediglich die Bestellungen von Wasser „als Hauptgetränk“ (das Glas Wasser zum Kaffee bleibt ja gratis). „Wir verkaufen zirka 50 Karaffen am Tag. Das ist ein Drittel dessen, was früher bestellt wurde. Ein Drittel bestellt stattdessen lieber Mineral und einem weiteren Drittel vergeht schlagartig der Durst. Die Stammgäste nehmen es aber mittlerweile mit Humor.“
Fünf Millionen Euro
Als Grund für die Verrechnung des Leitungswassers nennt Querfeld die gestiegenen Betriebs- und Lohnkosten in der Gastronomie: Im Landtmann, das täglich von 7.30 Uhr bis Mitternacht geöffnet hat, arbeiten zurzeit 92 Beschäftigte. Zudem sind in den vergangenen zehn Jahren fast fünf Millionen Euro in Renovierungen und Ausbau geflossen. Zu den publikumswirksamsten Neuerungen zählten die Erschließung der Bel-Etage im Obergeschoß sowie der Bau des Wintergartens.
Dass Letzterer von Kritikern „anfangs mit einer Brotlade verglichen wurde“, kostet Anita Querfeld, die mit ihrem Sohn Berndt das Kaffeehaus führt, heute nur noch ein mildes Lächeln.
Die Traditionsmarke begeistert übrigens nicht nur in Wien die Gäste. 2009 wurde in Japan das „Café Landtmann Tokio“ als Franchise-Unternehmen eröffnet. „Dort gibt es die besten Salzburger Nockerln“, schwört Querfeld.
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