Tote Ärztin: Innenminister schreibt Brief an 38.000 Polizisten
38.000 Empfänger hatte jenes Schreiben, das am Donnerstagnachmittag im Innenministerium die Runde machte. Der Absender: Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Der Inhalt: Die erste Stellungnahme zum tragischen Ableben der oberösterreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr.
Karner geht in dem Schreiben, das dem KURIER vorliegt, vor allem auf zwei Punkte ein: Die rasche Ausforschung der Urheber der Hass-Nachrichten und die massive Kritik an der Arbeit der Polizei.
Wörtlich heißt es dazu: "Selbstverständlich muss auch weiterhin alles daran gesetzt werden, die Urheber der Drohbotschaften auszuforschen um damit volle Aufklärung zu erreichen. Das ist die ureigenste Aufgabe von Polizei und Justiz, die sie tagtäglich mit vollem Einsatz erfüllen."
Und zur Kritik gegenüber der Exekutive: "Ein reflexartiges und generelles Schlechtreden der Polizistinnen und Polizisten und der Polizeiarbeit in unserem Land ist jedoch völlig unangebracht und unzulässig. Sie können sich darauf verlassen, dass ich das als Innenminister nicht zulasse."
Kritik an Polizei nimmt kein Ende
Erst am Mittwoch hatte die Klubchefin der Grünen Sigrid Maurer im Fall Lisa-Maria Kellermayr Kritik an der Arbeit der oberösterreichischen Polizei geübt. Dort hielt man sich auch am Donnerstag weiter bedeckt.
Landespolizeidirektor Andreas Pilsl verwies auf APA-Anfrage auf das Innenministerium, wo man wiederum auf eine drei Tage alte Aussendung verwies, in der sinngemäß beteuert wurde, es sei alles zum Schutz der Ärztin unternommen worden. In Deutschland führt indes die Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen.
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