Großeinsatz in Wien-Ottakring: Schüsse der Cobra, Details zum Toten

WIEN: POLIZEIEINSATZ IN OTTAKRING
Die Polizei wurde in ein Wohngebäude gerufen. Nach der Wohnungsöffnung ereignete sich eine Explosion, ein Mann wurde dabei getötet.

Bei einer Explosion im Zuge eines Polizeieinsatzes in Wien-Ottakring ist am Dienstagabend bzw. in der Nacht auf Mittwoch der Mann, dem der Einsatz gegolten hatte, ums Leben gekommen. Sieben weitere Menschen wurden leicht verletzt. Wie Polizeisprecher Markus Dittrich der APA sagte, wurde der Einsatz durch den Mann ausgelöst, der aus dem Fenster einer Wohnung in der Klausgasse Gegenstände geworfen hatte. Die Polizei rückte an.

Der ums Leben gekommene Mann war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Mieter der Wohnung in der Klausgasse, ein 47-jähriger serbischer Staatsbürger. Das bestätigte der Leiter des Ermittlungsdienstes im Wiener Landeskriminalamt, Gerhard Winkler, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.

Der Einsatz begann kurz nach 21.00 Uhr. Beim Anrücken der Einsatzkräfte - neben der Polizei, die neben Bezirkskräften auch Sondereinheiten wie das Eko Cobra und die WEGA beizog, wurden auch die Berufsrettung und die Berufsfeuerwehr alarmiert - dürfte sich der Unbekannte in dem Appartement verschanzt haben. "Wir haben dann auch mit einer Verhandlungsgruppe versucht, mit dem Mann Kontakt aufzunehmen", schilderte Dittrich die Ereignisse.  

"Sie wollten durch die Wohnungstür mit ihm reden", schilderte Winkler die Ereignisse. Doch die Versuche scheiterten, der Mann habe keinerlei Interesse gezeigt, mit den Beamten zu sprechen. "Im Gegenteil, er hat noch den Fernseher lauter gestellt, um nicht mit den Kollegen reden zu müssen", sagte der LKA-Ermittlungsdienstleiter. Weil man aus der Wohnung auch andere Stimmen zu hören vermeinte - womöglich der Fernseher - und nicht ausschließen konnte, dass sich keine weiteren Personen in der Gewalt des Mannes befanden, wurde die Freigabe zum Zugriff erteilt.

Großeinsatz in Wien-Ottakring: Schüsse der Cobra, Details zum Toten

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Vermutung über Sprengmittelgebrauch

Die Wohnung wurde geöffnet. Laut Winkler ereignete sich danach eine starke Explosion, deren Ursache am Mittwoch noch unklar war. Dadurch kam es zu einem Brand, der von der Feuerwehr gelöscht wurde - wie die Polizei auf X mitteilte. Dennoch kam der Mann aus der Wohnung auf die Cobra-Beamten zu. "Es ist bisher nicht geklärt, ob er bewaffnet war", sagte Winkler. In der Wohnung wurden später Messer und eine Schreckschusspistole gefunden. Die Polizisten machten von der Schusswaffe Gebrauch. Ungeklärt ist dem LKA-Beamten zufolge, ob der Mann dadurch zu Tode kam oder letztlich die Explosion tödlich war. Dazu könnte die Obduktion nähere Aufschlüsse bringen, die noch am Mittwoch stattfinden sollte.

Ob die Explosion durch den Mann ausgelöst worden war oder ob es sich um eine Gasverpuffung - möglicherweise durch entsprechende Manipulationen herbeigeführt - handelte, war unklar. Zunächst musste der Entschärfungsdienst das Appartement untersuchen und sicherstellen, dass es sicher ist, sich darin aufzuhalten. Es gab zunächst die Vermutung, dass der Mann Sprengmittel gebunkert hatte. "Solche haben wir glücklicherweise nicht gefunden", sagte Dittrich in der Nacht auf Mittwoch zur APA. "Wir haben allerdings eine Faustfeuerwaffe sichergestellt."

Durch das Fehlen der Sprengmittel wurde in der Nacht auf Mittwoch die These der Gasverpuffung immer wahrscheinlicher. Dass diese absichtlich herbeigeführt wurde, schlossen die Ermittler zumindest nicht aus. Im Dunkeln blieb zunächst das Motiv des Mannes. Im Laufe der Nacht konnte Dittrich bestätigen, dass sich der Verdächtige allein in der Wohnung aufgehalten hatte. Damit waren früher aufgetauchte Gerüchte widerlegt, wonach es sich um eine Geiselnahme gehandelt haben könnte.

Sieben Leichtverletzte

Winkler bestätigte auch, dass sich unter den laut Berufsrettung sieben Leichtverletzten - mutmaßlich durch die Explosion - auch mehrere Beamte befanden. Schwerverletzte oder weitere Todesopfer gab es glücklicherweise nicht, der Kriminalist sprach in dem Zusammenhang von "fast einem Wunder", weil die Explosion doch sehr stark gewesen sei. 

Ein großes Gebiet rund um den Einsatz war gesperrt. "Aktuell findet ein Einsatz in der Klausgasse im 16. Bezirk statt. Der Bereich ist großräumig abgesperrt. Meiden Sie diesen und halten Sie sich an die Anweisungen der einschreitenden Kräfte", teilte die Polizei auf X (Twitter) mit.

Sicherungsarbeiten am Haus

In der Früh und am Vormittag leistete die Berufsfeuerwehr weiter Unterstützung, wie deren Sprecher Jürgen Figerl der APA sagte. Unter anderem war man mit Sicherungsarbeiten beschäftigt. Laut Jürgen Figerl, Sprecher der Wiener Berufsfeuerwehr, bestand für das betroffene Haus in der Klausgasse insgesamt keine Einsturzgefahr. Jedoch musste die Feuerwehr am Vormittag Teilbereiche des Gebäudes durch Abpölzen sichern.

Die statische Überprüfung des Hauses wurde noch in der Nacht durchgeführt, sagte ein Sprecher des Büros für Sofortmaßnahmen der Stadt Wien der APA. Auch er bestätigte, dass für das Gebäude keine Einsturzgefahr besteht. In ihre Wohnungen konnten die Anrainer zunächst dennoch nicht zurückkehren. "Derzeit ermittelt die Tatortermittlungsgruppe am Ort." Danach müsse die Wasser- und Stromversorgung wieder hergestellt werden, ein Installateur und ein Elektriker standen am Mittwoch schon bereit. Danach könnten die Bewohner wieder in ihre Appartements zurückkehren. Fünf Wohneinheiten wurden durch die Explosion allerdings schwer beschädigt und sind derzeit nicht bewohnbar. Die schwersten Schäden trugen die Tatortwohnung und deren benachbarte Einheit davon. Ein Großteil der Bewohner kam bei Freunden und Verwandten unter. Manche mussten vorübergehend in Notquartieren der Stadt untergebracht werden.

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