Teuerungen und neue Apps: Essensspenden werden knapp

Teuerungen und neue Apps: Essensspenden werden knapp
Hilfsorganisationen, wie die Gruft in Wien, kämpfen derzeit mit einem Mangel an Essensspenden.

Die hohe Inflation belastet im Moment viele Österreicher. Besonders hart trifft es die Ärmsten, also die, die auf Spenden angewiesen sind. 

Die Wiener Gruft der Caritas bat kürzlich per Video um Essensspenden, denn die Regale im Lager sind fast leer. "Es gibt im Moment oft Nudeln mit Zucker", sagt Sabine Hanauer von der Gruft. 

Als der KURIER das Zentrum für Obdachlose in Wien-Mariahilf besucht, steht um 14 Uhr gerade eine lange Schlage Menschen vor der Essensausgabe. In die Gruft kann jeder kommen, der sich selbst keine Lebensmittel leisten kann. Insgesamt werden dort rund 450 Mahlzeiten pro Tag ausgegeben - im Sommer wie im Winter. "Es gibt keine Unterschiede in den Jahreszeiten. Weder was Spenden angeht, noch bei den Besuchern. Gerade im Sommer kommen viele, die auf der Straße leben und unter der Hitze leiden. Das Einzige, was leider anders ist, ist, dass es im Sommer weniger Kochgruppen gibt, die Essen zubereiten", sagt Hanauer.

Kochgruppen bestehen aus Menschen, die sich freiwillig melden und dann in der Gruft eine Mahlzeit für die Besucher zubereiten. Das sind zum Beispiel Mitarbeiter von Firmen, die das als Teambuilding für den guten Zweck machen. In der Urlaubszeit geht dieses Engagement natürlich etwas zurück. 

Vorbei an der Küche, wo gerade geschäftig gekocht wird, führt Hanauer den KURIER in das Lager der Gruft. Hier wird sichtbar, wie wenige Spenden im Moment eingehen: "Die Kisten stapeln sich hier normalerweise bis zur Decke. Aber viele Menschen, die sonst gespendet haben, müssen momentan selbst auf ihr Geld schauen."

Teuerungen und neue Apps: Essensspenden werden knapp

Nicht nur die hohen Preise seien ein Problem. Auch Apps, die abgelaufene Nahrungsmittel sehr günstig vermitteln, führen zu Engpässen in sozialen Einrichtungen. "Ich finde es natürlich toll, dass Lebensmittel nicht weggeschmissen werden, andererseits wirkt sich das schon negativ auf unsere Spenden aus", sagt Hanauer. 

Dass gerade Ferienzeit ist, könnte - abgesehen vom Mangel an Kochgruppen - aber auch einen positiven Aspekt haben. Viele wollen im Urlaub keine Lebensmittel verderben lassen. Eine Chance, zu spenden: "Brot, Obst oder Gemüse werden immer gebraucht. Wir wollen natürlich auch möglichst gesund kochen. Nudeln, Dosen-Lebensmittel und anderes haltbares Essen, sind auch immer willkommen", sagt Hanauer. 

Das Einzige, das sich nicht zum Spenden eignet, sind Produkte, die eine Kühlkette einhalten müssen, wie zum Beispiel Milchprodukte: "Im Zweifelsfall kann man sich aber auf unserer Homepage nachschauen, was gerade gebraucht wird."

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