Terrorpläne: Influencer-Prediger distanzieren sich von Beran A.
Sie haben zigtausende Follower in allen bekannten Sozialen Medien und versorgen ihre Befürworter mit salafistischen News und Weltanschauungen: Pierre Vogel alias Abu Hamza und Ahmad Armih bekannt als Abul Baraa.
Beide sollen indirekte Schlüsselrollen beim geplanten Anschlag auf das Taylor Swift-Konzert in Wien gespielt haben, weil der mutmaßliche Attentäter Beran A. sich unter anderem über ihre Inhalte radikalisiert haben soll, heißt es in Medien.
Der 19-jährige Beran A. folgte zumindest Abul Baraa auf Tiktok, was der Influencer auch erfuhr. Nun starteten die deutschen Salafisten quasi eine Gegenoffensive. Abul Baraa sagte in einem Video, dass eine Offensive gegen ihn laufe. "Sie" - gemeint sind Presse und Behörden, die sich zusammengeschlossen hätten - würden versuchen, ihn mit Dingen in Verbindung zu bringen, sodass er schuld sei, wenn "irgendwelche Leute ausflippen".
Damit verbreitet er die Verschwörungstheorie, dass seine Reden falsch ausgelegt würden. Er sei gegen den IS, Attentate und Terror.
Im Visier des Verfassungsschutzes
Das sieht der deutsche Verfassungsschutz aber offenbar anders. "Im Internet ist Abul Baraa eine Szenegröße des politischen Salafismus. Seine salafistische Koranauslegung verbreitet er sowohl auf eigenen Kanälen als auch über predigerübergreifende Plattformen", ist auf der Homepage des baden-württembergischen Verfassungsschutzes zu lesen. Seine Moschee in Berlin wurde 2020 geschlossen, danach verlagerte er sein Engagement ins Internet. Seine Inhalte wären auch stark politisch. Außerdem verbreitet er eine Endzeitvorstellung. Wer nicht salafistisch denke, werde im Jenseits mit dem Höllenfeuer bestraft.
Radikal
Mit dem Thema Radikalisierung gehen die beiden Influencer süffisant um. Baraa fragte Hamza auf TikTok, ob dieser radikal sei - er antwortete unter Lachen: "Natürlich bin ich radikal. Wir sind radikal freundlich, wir sind radikal friedlich." Im selben Video wird auch thematisiert, dass viele junge Menschen ihretwegen zum Islam konvertieren.
Dennoch sei man gegen den "idiotischen Staat" IS. Laut Verfassungsschutz war dem aber nicht immer so: "Zum IS hatte Vogel einige Zeit ein ambivalentes, abwartendes Verhältnis. So trat er eine Zeit lang mit einem Hoodie auf, dessen Design der schwarzen Jihadflagge des IS ähnelte." 2014 rief er die Jesiden dazu auf, zum Islam zu konvertieren - zu einer Zeit, als der IS den Völkermord an dieser im Irak ansässigen Religionsgemeinschaft beging.
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