SUV-Hauptstadt Wien: Hier ist der Anteil von Neuwagen auf neuem Höchststand

Luxus-Fahrfreude und viel Raum
Laut VCÖ-Analyse ist der Anteil der SUV bei Neuwagen im ersten Halbjahr 2023 so hoch wie noch nie. Angesicht der Klimakrise ein Problem.

Auf Österreichs Straßen sind immer mehr SUVs unterwegs. Das Problem dabei: Sie sind im Schnitt schwerer als andere Fahrzeuge und verbrauchen mehr Kraftstoff.

Wie eine Analyse des Verkehrsclubs Österreich ergibt, erreicht der Anteil der SUV an Neuwagen im ersten Halbjahr 2023 mit 44,5 Prozent einen neuen Höchststand. Die meisten SUV und Geländewagen wurden in Wien neuzugelassen.

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Kritisiert wird, dass bei den neuzugelassenen Plug-In-Hybriden der SUV-Anteil sogar 70 Prozent beträgt. Bei solchen Modellen kann der Akku über den Verbrennungsmotor aber auch mit einem Stecker am Stromnetz geladen werden.

"Der reale Verbrauch von Plug-In-Hybriden ist massiv höher als die Herstellerangaben versprechen. Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise müssen Förderungen für Fahrzeuge stärker als bisher den Energieverbrauch von Pkw berücksichtigen", fordert der VCÖ.

  • W: 11.690 (45 Prozent)
  • Stmk.: 8.254 (45,7 Prozent)
  • T: 5.337 (46,9 Prozent)
  • Sbg.: 4.484 (44,4 Prozent)
  • Ktn.: 3.183 (46,5 Prozent)
  • Vbg.: 2.612 (45,6 Prozent)
  • Bgld.: 1.639 (44 Prozent)
  • : 9.855 (42 Prozent)
  • : 8.883 (43,3 Prozent)

Die konkreten Zahlen: 55.937 SUV und Geländewagen wurden im 1. Halbjahr 2023 in Österreich neu zugelassen, jeder fünfte hat ein Wiener Kennzeichen, wie die VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. 

Kritik an SUV-Förderungen

Kritik kommt auch am Fördermodell für vieler SUVs: So gäbe es für Plug-In-Hybride in Österreich eine Kaufförderung. Weil sich die NoVA (Normverbrauchsabgabe) an den Herstellerangaben bemisst, müsse für viele Plug-In-Hybride keine oder nur eine sehr niedrige NoVA bezahlen werden, was die Anschaffung zusätzlich fördert.

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Eine Studie des Fraunhofer-Instituts aus dem Vorjahr zeige jedoch, dass der reale Kraftstoffverbrauch und damit auch der CO2-Ausstoß von Plug-in-Hybriden etwa dreimal so hoch ist wie im offiziellen Testzyklus. Werden sie als Dienstwagen genutzt sei der reale Verbrauch sogar fünfmal so hoch, auch weil diese längere Strecken fahren.

Die Förderung von Plug-In Hybriden ist im Widerspruch zu den Klima- und Energiezielen

von Michael Schwendinger

Verkehrsclub Österreich

„Die Förderung von Plug-In Hybriden ist im Widerspruch zu den Klima- und Energiezielen“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Drei Viertel der neuzugelassenen SUV hatten laut VCÖ einen Verbrennungsmotor. Aber bereits jeder vierte SUV sei ein Elektroauto. Die Förderung von Elektro-Autos sei immer öfter eine SUV-Förderung: "60,1 Prozent der im 1. Halbjahr neuzugelassenen E-Pkw sind SUV oder Geländewagen. Auch für E-Pkw gilt: Der Stromverbrauch nimmt mit Gewicht, Motorisierung und Luftwiderstand zu."

Politik soll gegensteuern

„Beim Autokauf auf den realen Energieverbrauch zu achten, zahlt sich auf jeden Fall aus. Aber es wäre falsch, die Verantwortung den einzelnen Käuferinnen und Käufern umzuhängen, denn hier bestimmt das Angebot die Nachfrage. Es ist die Aufgabe der Politik mit klaren Vorgaben im Interesse der Allgemeinheit steuernd einzugreifen, damit die Zahl der Energiefresser deutlich zurückgeht und der Anteil der sparsamsten Modelle sowohl bei Kleinwagen als auch Familienautos steigt“, stellt Schwendinger fest.

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