Student wurde wegen arabischer SMS Terrorverdächtiger
Hasan Dewachi wird Flug EZY5352 von Wien-Schwechat nach London-Gatwick am 26. März nie vergessen – obwohl er gar nicht mitgeflogen ist. Der 32-jährige Master-Student der Biochemie wurde kurz vor dem Start nämlich von Sicherheitskräften aus dem Flugzeug gezerrt und von der Polizei stundenlang verhört. Ohne sein konfisziertes Smartphone durfte er schließlich die Heimreise antreten – und zwar auf eigene Kosten.
Dabei will der gebürtige Iraker nichts anderes getan haben, als seiner Frau per SMS mitzuteilen, wann er in London ankommen wird. Seine Sitznachbarin glaubte allerdings, in der arabisch verfassten Textnachricht einen Bezug zur Terrormiliz „Islamischer Staat“ erkannt zu haben und schlug Alarm. Dewachi fühlt sich rassistisch diskriminiert und erwägt jetzt rechtliche Schritte gegen die Republik Österreich.
Flugzeug evakuiert
Er sei gerade auf dem Heimweg von einer Konferenz in Graz gewesen, als es zu dem Vorfall kam, schildert der Vater zweier kleiner Töchter dem KURIER. Nach der Alarmierung wurde der „Easyjet“-Airbus evakuiert und das Gepäck der Passagiere durchsucht. Verdächtiges wurde nicht gefunden.
Mit drei Stunden Verspätung hob die Maschine dann doch noch ab. Aber ohne Dewachi und die Frau, die die Amtshandlung verursacht hatte. Die beiden wurden bis in die Abendstunden von der Polizei einvernommen.
Als man Dewachi, der sich laut Behörde kooperativ verhalten hatte, schließlich gehen ließ, blieb sein 400 Euro teures iPhone zwecks weiterer Überprüfung bei der Polizei zurück. Ohne die Möglichkeit, seine Familie zu kontaktieren, saß der Iraker am Flughafen Schwechat fest. Um 356 Euro erstand er ein neues Ticket, flog damit nach London, verpasste dort spät am Abend seinen letzten Anschlusszug und erreichte seine besorgte Familie erst am Morgen des folgenden Tages.
Easyjet erstattete Ticketpreis
Easyjet hat sich zwar mittlerweile für die Unannehmlichkeiten entschuldigt und Dewachi den Ticketpreis rückerstattet, von offizieller österreichischer Seite hat er seither aber nichts gehört. Zwar wurde ihm die Rückgabe seines Smartphones in Aussicht gestellt, erfolgt ist sie aber immer noch nicht. Bei der Staatsanwaltschaft Korneuburg kann man nichts zum Stand der Ermittlungen sagen – der Bericht der Polizei stehe noch aus, heißt es auf KURIER-Anfrage.
Dewachi sagt, es sei im höchsten Maße erniedrigend gewesen, „grundlos zum Terrorverdächtigen gemacht“ zu werden. Um auf die „rassistische Diskriminierung“ aufmerksam zu machen, wandte er sich an den ebenfalls irakisch-stämmigen Wiener SPÖ-Mandatar Omar Al-Rawi. Der plädiert für „den goldenen Mittelweg: Vorsicht ja, aber aufgrund von Hysterie und Vorurteilen darf es nicht zu Diskriminierungen kommen.“
Hasan Dewachi hofft auf eine Entschuldigung der Behörde. Bis jetzt vergeblich.
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