Stimmung in Floridsdorf nach Ludwig-Wahl: „Er ist einer von uns“

Michael Ludwig am Floridsdorfer Markt, im Hintergrund der Schlingerhof
Was die Menschen in Michael Ludwigs Heimatbezirk vom neuen Wiener Bürgermeister halten

Wien ist, was wir daraus machen“, steht auf einem Plakat in einem beigen SPÖ-Schaukasten beim Floridsdorfer Markt. Darüber prangt Michael Ludwigs Konterfei. Was der frisch gewählte Bürgermeister aus der Stadt machen soll, liegt für Melissa M. auf der Hand: „Es soll wieder mehr Ruhe und Ordnung einkehren. Das Zusammenleben mit anderen Kulturen ist schwieriger geworden.“

Die Hausbesorgerin stöbert gerade in einem Stoffladen unweit des Schaukastens. „Michael Ludwig ist einer von uns“, sagt sie. „Wir verlassen uns darauf, dass etwas geschieht.“

Dass der langjährige Chef der SPÖ Floridsdorf Veränderungen anstoßen wird, glaubt auch Norbert Miehl. „Gerade bei der Integration habe ich die Hoffnung, dass er das anders angehen wird“, sagt der Marktstandler. „Das Alkoholverbot am Praterstern finde ich einen guten ersten Schritt. Auch für den Markt hoffe ich auf frischen Wind.“ Vor Miehls „Blumenecke“ sind zwar Stellagen mit roten Geranien aufgebaut – viele der Stände rundherum haben ihre Rollläden aber geschlossen.

Hoch erfreut über den neuen Bürgermeister zeigt sich Irene Steinmaßl, die auf einer Bank in der Sonne sitzt. „Er ist das beste, was Wien seit Zilk passierte“, sagt die Pensionistin. „Er ist fleißig und korrekt – und er trinkt nichts.“

Star Häupl

Weniger konkret sind die Vorstellungen von Ludwig im angrenzenden Schlingerhof. Im schattigen Innenhof des Gemeindebaus sitzt Maria U. auf einer Bank und raucht. Angesprochen auf Ludwig schüttelt sie den Kopf. Politik interessiere sie nicht so, sagt sie. „Aber Michael Häupl kenne ich.“ Slavisa Djordjevic von Stiege 17 kann auch nur mit der Person des Altbürgermeisters etwas anfangen. „Wieder ein Michael“, sagt er zu Ludwig. „Der gehört auch zur SPÖ, oder?“

Sein Nachbar Ernst Gruber hat hingegen klare Wünsche an den neuen Stadtchef: „Er muss mehr für Floridsdorf machen. Wir sind das Stiefkind Wiens.“ Der Markt brauche Bänke und Blumen, zählt er auf. „Und schauen Sie sich nur die Löcher in der Straße an.“

Ludwigs erster offizieller Termin in seinem neuen Amt lässt darauf schließen, dass Grubers Anliegen erfüllt werden könnten. Der neue Bürgermeister lädt am Freitag zur Guten-Morgen-Frühstücksaktion. Ort: Franz-Jonas-Platz, Floridsdorf.

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