Amtsübergabe im Wiener Rathaus: Ludwig zum neuen Bürgermeister gewählt

Wiener Gemeinderat mit Wahl des neuen Bürgermeisters von Wien
Künftiger Bürgermeister Ludwig erhielt 56 von 99 gültigen Stimmen, also auch mindestens zwei Oppositionsstimmen.

Der Wiener SPÖ-Landesparteivorsitzende und bisherige Wohnbaustadtrat Michael Ludwig ist am Donnerstag zum neuen Wiener Bürgermeister gewählt worden. Er folgt damit auf Langzeit-Stadtchef Michael Häupl, der rund 24 Jahre in Wien regiert hat. Ludwig erhielt 56 von 99 gültigen abgegebenen Stimmen. Ein Stimmzettel war ungültig.

Das bedeutet, dass nicht nur die 54 Mandatare der SPÖ und der Grünen für den neuen Bürgermeister votiert haben. Der Wahlvorgang selbst fand als geheime Abstimmung statt. Ludwig wurde unmittelbar nach der Wahl formell angelobt.

Zuvor hatte er eine sachpolitische Rede gehalten, in der er auch die Oppositionsparteien aufrief, für ihn zu stimmen. Ludwig ließ einige Schwerpunkte "auf Basis des Koalitionsabkommens" mit den Grünen erkennen. Er betonte immer wieder die Bedeutung des sozialen Zusammenhalts und setzte die Außenbezirke in den Fokus. Zudem sprach er sich für einen zentralen Busbahnhof und eine sechste Donauquerung aus.

Beim Thema Alkoholverbot am Praterstern erntete er auch Applaus von der FPÖ, als er meinte: "Wenn ich mich entscheiden muss, ob ich mich für aggressive Alkoholiker oder Frauen einsetze, die sich nicht sicher fühlen, dann muss ich nicht nachdenken." Zuvor hatte er allerdings über ein umfassendes Sicherheitspaket gesprochen, das mehr Polizei aber auch Sozialarbeit beinhaltete.

In den KURIER-News: Politikberater Thomas Hofer und Kurier-Chefredakteur Helmut Brandstätter analysieren die Wahl von Michael Ludwig:

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Häupl mit viel Lob verabschiedet

Zu Beginn des Tages wurde Michael Häupl vom Gemeinderat verabschiedet. Der nunmehrige Altbürgermeister skizzierte noch einmal die Grundsätze seiner Politik in einer Rede und ließ dabei auch noch einmal seine Amtszeit Revue passieren. 

Für die Grünen lobte Christoph Chorherr die "Vielgesichtigkeit" von Häupl, der in vielen Millieus eine Gesprächsbasis gefunden hätte. "Herr Bürgermeister Michael Häupl, es war eine gute Zeit mit dir." Die Opposition würdigte Häupl ebenfalls. Manfred Juracka von der ÖVP sagte: "Mit dir zu streiten hat oftmals mehr Spaß gemacht, als mit so manch anderem einer Meinung zu sein." "Sie sind eine Kultfigur", sagt Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger und würdigt Häupl, als großen Bürgermeister: "Sie werden mir fehlen." Eher unernst stieg für die FPÖ Anton Mahdalik in die Debatte ein und sprach Häupl die Fußballkompetenz als Austria-Fan an, dann kritisierte er ihn.

SPÖ-Parteikollege Christian Oxonitsch sagte zum Abschluss: "Du hast immer klargemacht, dass die Werte der Sozialdemokratie dein politisches Handeln bestimmen."

Der Tag der Amtsübergabe zum Nachlesen

  • |Tom Schaffer

    Guten Morgen

    Seit einigen Minuten spricht Michael Häupl zum vermutlich letzten Mal vor dem Gemeinderat. Er mahnt dabei Bewusstsein für die Zerbrechlichkeit der Demokratie aber auch für ihr Wesen ein: Eine Diskussion sei nicht immer gleich ein "Streit". Vielmehr sei das der "Wesenszug der Demokratie." 

  • |Tom Schaffer

    Häupl erinnerte, dass Wien durch den Fall des Eisernen Vorhangs, die EU, den Beitritt Österreichs, die Osterweiterung ins Zentrum Europas gerückt sei: "Wir haben diese Chance und Herausforderung genutzt und gemeistert. Sind in eine tragende, führende Rolle der EU gewachsen." Er lobte die EU als Friedensprojekt, auch wenn es noch Probleme gebe, die sie lösen müsse.

  • |Tom Schaffer

    Häupl bespricht Wien als eine Stadt hoher Lebensqualität. Es gebe guten öffentlichen Verkehr, der populärer wird. Es gebe viel geförderten Wohnbau. Es gebe ein großes Kulturangebot. Häupl sieht seine Herausforderungen als psoitiv: "Die Herausforderungen einer wachsenden Stadt sind positive, während die einer schrumpfenden negativ sind."

    Die Zukunft entscheide sich anhand der sozialen Frage und damit zusammen hänge auch die Frage von Integration.

    "Wien hat keine Außengrenze. Wie Rot-Grün für den Zuzug verantwortlich sein soll, erschließt sich mir nicht."

    "Eine Situation wie 2015 ist zweifelsohne nicht wünschenswert. Ohne dass ich das in eine Kritik zu dem verwandle, was damals passiert ist. Was hätte der burgenländische Polizeichef (Anmerkung: Das war Doskozil) tun sollen?"

    Damit, die Menschen zu versorgen, hätte man das Richtige getan. Er erinnert, dass man das auch beim Krieg in Bosnien richtigerweise getan und daran sollte man sich erinnern. Und er merkt auch an: Wenn viele nicht nach Deutschland weiterreisen hätte dürfen, wisse er nicht, was man tun hätte sollen.

  • |Tom Schaffer

    Häupl lobt die Mitarbeiter der Stadt Wien. "Sie sind großartig, wenn sie wollen". Er merkt an, dass die Stadt zwar seit den 90ern gewachsen sei, die Zahl der städtischen Bediensteten aber gleichgeblieben sei. 

  • |Tom Schaffer

    "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir der einzige UNO-Standort in der EU sind und das auch ein bisserl mehr internalisieren", mahnt Häupl auch einen Blick "über das Häferl" hinaus ein.

     

  • |Tom Schaffer

    Er bedankt sich bei politischen Freunden und Koalitionspartnern. "Es war über weiteste Strecken eine tolle Zeit, mit den verschiedensten Partnern. Viele sehe ich nicht mehr, die mit mir in den Gemeinderat gekommen sind." Natürlich sei nicht jeder Tag super gewesen, aber man habe ihm "viele Sonnentage beschert". 

    "Ich bedanke mich auch bei den Vertretern der Opposition. Nicht alles, was sie gesagt haben, habe ich anders gesehen."

    Man solle es im "Monopol auf Gscheidsein nicht übertreiben" und mehr Gemeinsamkeiten suchen. Das würde nicht schaden. "Bei allem Verständnis für die Rolle der Regierung und Opposition."

  • |Tom Schaffer

    Er wünscht dem neuen Team im Interesse der Stadt viel Glück. Er liest einen Aphorismus vor, den er zur Einführung bekommen habe. Er heißt "Herr erhalte mich liebenswert" und ist offenbar ein gebetsartiger, humorvoller Aufruf zur eigenen Demut.

  • |Tom Schaffer

    "Ich bedanke mich für all die Zeit, die ich mit Ihnen arbeiten und verbringen durfte. Und: Auf Wiedersehen."

    Und damit nimmt er seine Blumen und es ist vorbei. Häupl hat seine letzten öffentlichen Worte als Bürgermeister gesprochen. Großer Applaus von fast allen Seiten im Gemeinderat.

    Nur die FPÖ macht nicht mit.

  • |Tom Schaffer

    In der Pause und bevor Michael Ludwig demnächst ans Pult tritt

    Hier ein interaktiver Snack aus unserer umfangreichen Artikelsammlung zu Michael Häupls Amtszeit.

  • |Karl Oberascher

    "Mei Wien is ned deppert"

    Auch dafür soll heute Platz sein: "Wuchteldrucker" Michi Häupl - eine Erinnerung in Zitaten.

  • |Tom Schaffer

    Es beginnt nun die Präsidialkonferenz

    Jeder Redner hat 15 Minuten Zeit.

    Die erste ist Beate Meinl-Reisinger von den Neos. "Ich möchte Ihnen heute meinen Respekt aussprechen", sagt sie zu Häupl für seine Dienste an die Wiener. "Es wäre auch völlig unpassend, eine Abrechnung zu halten. Aber Sie werden sich nicht wundern, dass es keine Lobrede wird." Sie bedankt sich für seinen Einsatz, Wien als Mittelpunkt Europas zu etablieren. Die ersten Worte, die Häupl einst an die Neos im Gemeinderat gerichtet habe, seien "Auf euch haben wir nicht g'wartet" gewesen - darüber lacht sie. 

    Häupl habe ihr einst gesagt: "Wenn Sie was vom Magistrat brauchen, rufen Sie den Magistratsdirektor an. Wenn sie ein Wunder brauchen, rufen Sie mich an." Sie appelliert für die Zukunft zu einem größeren Miteinander "ohne Ideologie und Scheuklappen".

    Wien sei "sauber, lebenswert, weltoffen und auch sicher." Aber der Schuldenstand sei eine schwere Last und das sorge sie. Dann bedankt sie sich "bei den produktiven Menschen". Sie meint die, die jeden Tag einen "Hochseilakt" schaffen würden. 

    Meinl-Reisinger kritisiert die Vereinnahmung der Stadt durch die SPÖ. "Ein neuer Politikanspruch muss in der Zukunft sein, diese Sphären zu trennen." Sie hätte sich und Häupl gewünscht, dass in den Nachrufen weniger Begriffe wie "Kaiser" fielen. Sie sei sich nicht sicher, ob ihm das gerecht werde, denn so autoritär wie es ein solcher war habe sie ihn nicht wahrgenommen. Häupl sei differenzierter gewesen, ein "linker Freigeist", der sich eine differenziertere Betrachtung verdient hätte. "Pointiert", "humorig" und "scharfsinnig", einer "der sich in den Spiegel schauen kann" und auch bei Gegenwind bei seiner Haltung bleibe: "Das zeugt auch von Charakter."

    Sie teile mit ihm den Wunsch, das Leben der Menschen besser zu machen, auch wenn die Inhalte sich unterscheiden. Und eine klare Haltung gegen Nationalismus, Protektionismus und Rechtsextremismus. Auch die Sorge um die liberale Demokratie, den Rechtsstaat und das brüchige Zusammenleben der Menschen.

    "Was uns aber nicht verbindet" ist, dass sich Häupl in Wahlkämpfen zu sehr an Gegnern aufgebaut hätte - sie meint offensichtlich die FPÖ. Es sei zu einem "reinen Kampf gegen Rechts" geworden und zu wenig das eigene Modell gezeigt worden. Wäre das alles, was die SPÖ zusammenhält, "wäre das mir zu wenig". Sie fordert mehr Bekenntnis zur "im Moment sehr verlassenen Mitte".

    Sie fragt sich, wie einfach es ist, so lange in einer Partei es allen recht zu machen und dabei inhaltlich etwas zu vertreten. Dazu werde sie aber vielleicht selbst bald Erfahrungen machen (Anm.: sie will Neos-Chefin werden). 

    "Sie sind eine Kultfigur", sagt sie und würdigt ihn, als großen Bürgermeister: "Sie werden mir fehlen. Alles Gute für die Zukunft."

  • |Tom Schaffer

    Für die ÖVP spricht nun Manfred Juracka

    Die Rede sei für einen Oppositionspolitiker nicht einfach, meint er. "Ich werde mich zusammenreissen", sagt er. Auch er will keine Abrechnung halten. Das wäre "kindisch" und "in seiner Einseitigkeit auch nicht ganz wahr". Er erinnert daran, wie lange Häupls Eintritt in den Gemeinderat schon her sei. Essenz: Es ist echt lange her.

    Juracka erinnert amüsiert daran, dass Häupl einst als "scheuer Intellektueller" gegolten habe als er Helmut Zilk nachfolgte. Sich in seine frühen Interviews einzulesen, sei "interessant", sagt er, bevor er ein paar Beispiele vorliest, mit denen er inhaltliche Kritik verbindet - etwa an der Flüchtlingspolitik. 

    Er gibt Häupl Tipps dafür, wo er seine Energie in Zukunft reinstecken könnte. Strafverteidiger und Bilanzbuchhalter lieber nicht, meint er, dafür sei er zu wenig streitsüchtig und detailverliebt. Er lobt aber Häupls Fußballverständnis und Restaurantkenntnisse. 

    "Du hast es geschafft, als gebürtiger Niederösterreicher zum Inbegriff des echten Wieners zu werden."

    Faszinierend und sympathisch sei seine "unangestrengte Wurschtigkeit" und damit einhergehende Größzügigkeit. Er endet mit einem Kompliment: "Mit dir zu streiten hat oftmals mehr Spaß gemacht, als mit so manch anderem einer Meinung zu sein."

    "Servas."

  • |Karl Oberascher

    Michael Häupls Abschied in Bildern

    Ein letztes Mal noch Bürgermeister. Die Bilder von Häupls Abschiedsrede im Wiener Gemeinderat:

  • |Tom Schaffer

    Christoph Chorherr ist für die Grünen am Wort

    Er war dabei, als Häupl angelobt wurde, deshalb spreche er anstelle des Klubobmanns.

    "Das Wesentlichste, was mir zu dir immer eingefallen ist, ist deine Vielgesichtigkeit." Das sei ihm auch ein Vorbild. So vielschichtig sei auch Wien. Er illustriert es mit einer Anekdote über einen Tag zwischen Wissenschaftsevent, Beislbesuch und Gemeinderat - Häupl habe mit allen eine Gesprächsbasis und sei eine versöhnliche Person.

    Chorherr lobt Häupls Haltung, die in seinen "launigen Sagern" durchkomme: Weltoffenheit, Bekenntnis zur europäischen Einigung und Vielfalt. Das könne er auch mit Selbstironie und Humor vermitteln. Und er lebe Respekt auch vor Menschen mit anderer Meinung. 

    Chorherr erinnert sich an ein Gespräch aus der Zeit, bevor Häupl Bürgermeister wurde: Häupl habe ihm einst gesagt: "Politik ist wie Boxen. Es kommt auf den Zeitpunkt an, auf die Entfernung und ein Masl musst a no habn." Die Weisheit davon habe erst später erkannt.

    Er lobt den Mut Häupls zur Innovation im richtigen Moment. Etwa zu Rot-Grün im Jahr 2010, was sicher nicht einfach gewesen wäre. Oder sein Verständnis für die ökologische Frage. 

    Er überreicht Häupl auch ein Bild einer Künstlerin, das seine Vielgesichtigkeit zeige. "Keine Angst, du bekommst nicht wie 2010 wieder ein Fahrrad geschenkt."

    Chorherr schließt: "Herr Bürgermeister Michael Häupl, es war eine gute Zeit mit dir."

  • |Tom Schaffer

    Häupls Abschiedsrede zum Nachsehen

      

  • |Tom Schaffer

    Für die FPÖ spricht Anton Mahdalik

    Mahdalik beginnt betont unernst. Er bestreitet gleich mal knüppelhart Häupls Fußballkompetenz als Austria-Fan. Dann überschreibt er Häupl scheinbar großzügig die Urheberschaft an der Idee für das Alkoholverbot am Praterstern. 

    Jetzt soll "leise Kritik" kommen. Er spricht die Schulden der Stadt an und die Flüchtlingspolitik.

    Viel habe sich verändert: "Viel zum Positiven, aber viel auch zum Negativen." Viele Menschen würden sich nicht mehr wohl oder sicher fühlen in Wien. Er setze da "große Hoffnungen" in Michael Ludwig (den seine Partei aber nicht wählt), dass da entgegengesteuert werde.

    Er bittet künftig die "nicht immer unintelligenten Vorschläge" der Opposition mehr zu berücksichtigen.

  • |Tom Schaffer

    Für die SPÖ spricht Christian Oxonitsch

    Er schenkt sich gleich mal einiges, was schon andere sagen. Häupl möge schließlich keine Redundanzen.

    "Du hast immer klargemacht, dass die Werte der Sozialdemokratie dein politisches Handeln bestimmen. Die kamen immer zum Vorschein." Diese hätten auch dazu geführt, dass Wien so ein Vorzeigemodell in vielen Bereichen geworden sei. "All diese Dinge sind nicht selbstverständlich sondern Ergebnis einer intensiven Arbeit und intensiven Einsatzes."

    "Nach diesen 24 Jahren ist Wien nicht nur eine klasse Stadt, sondern eine noch klassere geworden und du warst ein Klasser Bürgermeister."

  • |Tom Schaffer

    Nun schwenkt die Aufmerksamkeit: Vom alten zum nächsten Bürgermeister

    Michael Ludwig wird nun gleich ans Rednerpult treten.

  • |Tom Schaffer

    Ludwig spricht

    Noch nicht als Bürgermeister, sondern als Kandidat: "Ich denke, Sie haben das Recht, sich ein Bild zu machen. Ich möchte nichts unversucht lassen."

    Wien spiele eine tragende Rolle in Europa und als Bundeshauptstadt auch in Österreich. Ein gutes Einvernehmen mit Nachbarbundesländern sei ihm wichtig. 

    "Eine enge Kooperation und ich darf sagen Freundschaft" verbinde ihn mit Michael Häupl. Den lobt er für sein vorausschauendes, frühes Engagement zur europäischen Integration und seinen Einsatz für diese spätere Erfolgsgeschichte. "Dass du das so frühzeitig erkannt hast, ist ein Verdienst von dir." Ein anderer sei, Wien als Zentrum für Biotechnologie etabliert zu haben. "Ein herzliches Dankeschön."

  • |Julia Schrenk

    Prominente Gäste

    Zu Häupls Abschied ist übrigens auch sein langjähriger Weggefährte Erwin Pröll gekommen. Auf der Besuchergalerie nahmen außerdem EU-Kommissar Johannes Hahn (ÖVP), die zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures, sowie der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl Platz (beide SPÖ).

  • |Tom Schaffer

    Seine heutigen Punkte bauen auf der Koalitionsvereinbarung mit den Grünen auf, sagt Ludwig. Er wolle sich "auf Punkt un Beistrich daran halten". Bis zur Gemeinderatswahl im Jahr 2020 sei noch viel zu tun.

    "Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich in den nächsten Monaten mehr Zeit haben werde", sagt er mit einem breiten Lachen und unter großem Gelächter zu seiner Verlobten, mit der er noch einen Hochzeitstermin sucht.

     

  • |Tom Schaffer

    Er beginnt den Blick in die Zukunft mit einer Rede über eine Novelle der Bauverordnung und die historische Bausubstanz. Vorher sprach er über den siebenten Bezirk, der in der Vergangenheit erfolgreich und sozial modernisiert worden sei. Er bekennt sich zur Wichtigkeit der Bezirksvorsteher - etwa in Floridsdorf.

  • |Tom Schaffer

    "Ich kann mich erinnern, wie wir gegen Widerstand die Donauinsel geschaffen haben. Es ist möglich, Stadt zu gestalten".

    Was Wien von "gesichtslosen Metropolen" unterscheide, sei der soziale Zusammenhalt, die auch ein Ergebnis der Sozialpartnerschaft sei zu der er sich ausführlich bekennt.

    "Ich habe mir vorgenommen, einen regelmäßigen Gipfel der Sozialpartner ins Rathaus einzuladen."

  • |Tom Schaffer

    Es ist eine sehr unaufgeregte, sehr sachbetonte Rede. Ludwig sagt etwa: "Wir haben begonnen, ein Normenmananagment aufzusetzen". Und dann sagt er: "Das klingt nicht sehr sexy, zugegeben." Er hat recht.

  • |Tom Schaffer

    Er spricht auch über den Klimaschutz und Verkehr. Es sei ihm wichtig, das mit positiven Anreizen zu verbinden. Es solle keine absichtlichen Hürden für Autos geben.

    Er wolle auch Transitverkehr aus der Stadt mit einer sechsten Donauquerung im Nordosten ablenken und freut sich über das grüne Licht für den Lobautunnel. Das sei in der Koalition umstritten und brauche eine Reihe von Begleitmaßnahmen, darauf habe man sich geeinigt.

    Es brauche mehr Busverkehr, einen Weltstadt-würdigen, zentralen Busbahnhof.

  • |Tom Schaffer
    Ludwig geht gerade sein Stadtrats-Team durch.
  • |Tom Schaffer

    Ludwig spricht immer wieder die Außenbezirke an und lehnt eine Stadt der zwei Geschwindigkeiten ab.

  • |Tom Schaffer

    "Wir werden auch in Zukunft vom Bund verlangen, dass es mehr Polizisten in unserer Stadt gibt", sagt er beim Sicherheitsthema. "Wohlwissend, dass Sicherheit nicht nur ein Thema der Polizei ist", sagt er. 

    Das Alkoholverbot am Praterstein sei etwa keine alleinige Maßnahme. Da sei zum Beispiel auch Sozialarbeit für Alkoholiker oder Drogensüchte betrieben worden. Dieser Verbund von Maßnahmen schaffe Sicherheit.

    Aber Ludwig sagt auch: "Wenn ich mich entscheiden muss, ob ich mich für aggressive Alkoholiker oder Frauen einsetze, die sich nicht sicher fühlen, dann muss ich nicht nachdenken." Den Fahrgästen solle man das Umsteigen auch nicht verleiden.

    Die FPÖ klatscht.

  • |Tom Schaffer

    Ludwig will stolz auf Wien sein

    Er spricht über die Seestadt Aspern als große Erfolgsgeschichte. Die Menschen würden es in Umfragen als sehr lebenswert und wie ein "Dorf in der Großstadt" empfinden und das daran mögen. Das sei aber nicht vom Himmel gefallen, sondern gut durchdachte Stadtplanung unter Einbindung vieler Akteure gewesen.

    Er sehe eine große Chance in der Belebung der Erdgeschosszonen in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer, aber auch mit der Ärztekammer. Das schlage er als Schwerpunktthema vor.

  • |Tom Schaffer

    Fast zum Schluss fordert er eines seiner Lieblingsprojekte: Eine internationale Bauausstellung. Eine solche klinge fad, aber diene immer der Stadtentwicklung und solle sich in Wien international hervorheben, weil sie sich mit dem sozialen Wohnbau beschäftigen soll.

  • |Karl Oberascher

    Vassilakou blickt auf Zusammenarbeit mit Häupl zurück

    Sie habe viel von ihm gelernt, sagt Grünen-Chefin Maria Vassilakou im Schau-TV-Interview. Auf die Zusammenarbeit mit Michael Ludwig freut sie sich. "Er ist ein lieber Kollege, mit dem ich bereits viel umgesetzt habe."

  • |Tom Schaffer

    Ludwig will einen Campus der Religionen und arbeite schon seit drei Jahren daran. Das soll in der Seestadt Aspern angesiedelt sein. Dort soll ein Dialog der Glaubensgemeinschaften gefördert werden. Ein Beitrag zur Sicherung des sozialen Friedens. Auch da soll Wien unter ihm ein internationales Vorbild werden.

    Ludwig will auch einen Cluster für die Herausforderungen der Digitalisierung schaffen.

  • |Tom Schaffer

    Ende

    "Wir wollen gestalten statt verwalten und verbinden statt spalten. Geben Sie diesem neuen Team eine Chance und unterstützen Sie es mit ihrer Stimme", fordert Ludwig zum Schluss den Gemeinderat auf.
  • |Tom Schaffer

    Nun wird über Ludwigs Anstoß debattiert. Etwa um 16 Uhr soll dann die Wahl stattfinden.

    Zur Erinnerung: Falls Ludwig seine Mehrheit verpasst, bleibt Michael Häupl Bürgermeister.

  • |Karl Oberascher

    Ludwig im Schau-TV-Interview

    Gerade noch im Gemeinderat, schon auf Schau TV. Kollege Stephan Andrejs hat den designierten Bürgermeister Michael Ludwig vor's Mikrofon bekommen. Womit er heute noch anstoßen wird? Spritzwein gar? Ludwig: Eher "Bier aus Ottakring", vielleicht auch Kaffee.

  • |Yvonne Widler

    Ganze Seite in französischer Tageszeitung über Häupl

    "Retraite du maire Michael Häupl : un monument de moins à Vienne" - so titelt die "Libération" über unseren ehemaligen Bürgermeister und sagt damit: Ein Denkmal weniger für Wien. Michael Häupl wird mit einer ganzen Seite gewürdigt und seine politische Karriere wird nocheinmal nachgezeichnet. 

     

  • |Tom Schaffer

    Meinl-Reisinger im Schau-TV-Interview

    Auch die mögliche zukünftige Neos-Chefin haben unsere Kollegen von Schau-TV vors Mikrofon bekommen. "An so einem Tag soll der Respekt im Vordergrund stehen", sagt sie.

  • |Tom Schaffer

    Michael Häupl im Interview mit den Schau-TV-Kollegen

    Er ist immer noch der Bürgermeister. "I find des sehr lustig", sagt er zu Spritzweinparties zu seinen Ehren.

  • |Tom Schaffer

    Der Kommentar vom Kurier-Chronik-Chef ist da

    Elias Natmessnig schreibt: "Er stellt damit den linken Flügel seiner Partei gleich auf eine harte Probe."

  • |Tom Schaffer

    Wenn alles gut geht, wird es demnächst zur Abstimmung kommen. Der Saal füllt sich bei den aktuellen Reden bereits wieder, es wird unruhiger.

  • |Tom Schaffer

    Die Reden sind abgeschlossen. Es geht zur Wahl.

    Es wird schriftlich abgestimmt.

  • |Tom Schaffer

    Die 100 Abgeordneten werden alphabetisch aufgerufen und werfen dann ihren Stimmzettel in die Wahlurne. Wir haben mit dem Buchstaben M mittlerweile die Halbzeit erreicht.

  • |Tom Schaffer

    Man stelle sich vor, es würde ein elektronisches Abstimmungssystem geben. Diese spannende Prozedur wäre auf ein paar Sekunden herunterreduziert.

  • |Tom Schaffer

    Der arme Buchstabe X und sein bester Kumpel Y sind wieder einmal dramatisch unterrepräsentiert. Auch ein Z fehlt. Woller war der letzte Stimmberechtigte.

  • |Tom Schaffer
    Jetzt wird ausgezählt. Alle sollen im Saal bleiben, aber die Sitzung ist unterbrochen.
  • |Tom Schaffer

    Ein wunderbares Rauschen erfüllt den Stream. White Noise soll ja angeblich die Konzentrationsfähigkeit erhöhen. Ich konzentriere mich also auf das Rauschen.

  • |Tom Schaffer

    56 Ja-Stimmen: Michael Ludwig ist Bürgermeister

    Eine Stimme war ungültig, er hätte daher nur 50 gebraucht. 56 Stimmen für Ja und 43 dagegen bedeutet auch: Die Opposition hatte zwei oder drei Abtrünnige. Der Applaus von SPÖ und Grünen ist groß.

  • |Tom Schaffer

    Ludwig nimmt wenig überraschend an.

    Und dann ist der mit Spannung erwartete Moment vorbei und der Gemeinderat geht wieder über zu seinen parlamentarischen Pflichten über. Die Opposition hat ein paar Anträge eingebracht, die keine Chance auf eine Mehrheit haben.

  • |Tom Schaffer
    Und damit beenden wir den Ticker von dieser Wahl. Es werden nun noch die Stadträte gewählt. Aber laufen Sie nicht weg, denn anderswo tut sich Bedeutendes: US-Präsident Donald Trump hat den Gipfel mit Nordkoreas Diktator Kim Jong-un abgesagt.
  • |Tom Schaffer

    Politikberater Thomas Hofer und Kurier-Chefredakteur Helmut Brandstätter analysieren die Wahl von Michael Ludwig.

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