"Mei Wien is ned deppert": Michael Häupl in Zitaten

Ein älterer Mann im Anzug gestikuliert mit erhobenem Zeigefinger.
Von "Man bringe den Spritzwein" über "Ich bin Bürgermeister, nicht Gott." Häupl war immer für einen markanten Sager gut.

Vor einem Vierteljahrhundert wurde der studierte Biologe Michael Häupl Vorsitzender der Wiener SPÖ. Eineinhalb Jahre später, 1994, übernahm er das Amt des Bürgermeisters. Am heutigen Donnerstag gibt er dieses nun endgültig ab.

Häupl gilt nicht nur als mächtige Stimme in der SPÖ, sondern auch als verlässlicher Lieferant pointierter Sager. Im Folgenden eine Auswahl an Zitaten:

Ein Mann im Anzug gestikuliert vor einem SPÖ-Logo.

"Wien darf nicht verwechselbar mit dem Zentralfriedhof werden."

Vor allem in Sachen Jugendkultur sah der Parteichef 1996 bei der Präsentation des SPÖ-Wahlprogramms noch Aufholbedarf.

Ein Mann im Anzug tippt sich an die Stirn, umgeben von Menschen.

"Ihr könnt einen von diesen Blödeln wählen, aber ihr müsst wissen, was ihr tut."

Die Wiener Opposition kam 2008 nicht sonderlich gut weg.

Ein Mann mit Schnurrbart gestikuliert mit erhobener Hand.

"Ich bin kein zweckentleerter Motschkerant."

Nörgeln ohne Ziel ging bei Häupl auch 2009 nicht.

Ein lächelnder Mann mit Schnurrbart und roter Krawatte sitzt auf einem Sofa.

"Ich bin Bürgermeister, nicht Gott."

Manche erwarteten 2009 scheinbar zu viel von Häupl und seiner Absoluten.

Eine lachende Frau und ein lächelnder Mann in Anzügen sitzen an einem Tisch.

"Wir werden zuerst das Ei legen und es dann ausführlich begackern."

Das Koalitionsabkommen stand am 12. November 2010, geht es nach dem Bürgermeister, soll dennoch ein Schritt nach dem anderen gesetzt werden.

Ein älterer Mann im Anzug trinkt aus einem Glas Wasser.

"Man bringe den Spritzwein!"

Der Koalitionspakt, der am 15. November 2010, unterzeichnet wurde, musste natürlich auch gebührlich begossen werden.

Ein Mann mit Schnurrbart gestikuliert vor einem großen Porträt von sich selbst.

"Die Politiker von morgen werden eher trockene Managertypen. Wir Entertainer sterben aus."

Häupl machte sich schon 2012 etwas Sorgen um den politischen Nachwuchs.

Zwei Männer in Anzügen posieren und zeigen Siegeszeichen und Daumen hoch.

"Weicheierei ist mir ohnehin nie gelegen."

2015 mit Blick auf den Wiener Wahlkampf gegen die FPÖ.

Michael Häupl bei einer Rede im Wahlkampf für die SPÖ Wien.

"Ein Sozialdemokrat hat zu reden wie ein Sozialdemokrat und nicht wie die Pegida."

Der Parteichef forderte 2015 Haltung ein.

Zwei Männer in Anzügen unterhalten sich bei einer Veranstaltung.

"Jedes Bett für Asylsuchende ist wertvoller als sinnlose Zurufe."

Häupl gegen Burgenlands Landeshauptmann und Parteifreund Hans Niessl - ebenfalls 2015.

Heinz Fischer, ehemaliger Bundespräsident Österreichs, lächelt in einem formellen Rahmen.

"Wenn ich 22 Stunden in der Woche arbeite, bin ich Dienstagmittag fertig."

Häupls Sager über die Lehrer aus 2015 ist inzwischen ein Klassiker.

Eine Frau und ein Mann sitzen an einem Tisch mit Mikrofonen bei einer Pressekonferenz.

"Wir müssen ja nicht als Almdudlerpärchen auftreten - bei aller Wertschätzung für dieses Getränk."

Häupl bemühte sich im Wahlrechtsstreit 2015 um Distanz zur grünen Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou.

Ein Mann in Anzug und Krawatte stützt seinen Kopf auf seine Hand.

„Ich bin mein eigener Nachfolger."

Meinte Häupl noch 2015.

Ein lächelnder Mann mit Schnurrbart steht vor einem Gebäude, während er von einem Kamerateam gefilmt wird.

"Verarschen tu ich mich lieber selber, weil das ist lustiger."

Häupl fand 2016 Oberösterreichs Argument, man könne nicht mehr Flüchtlinge aufnehmen, weil so viele in Wien seien, nur bedingt zum Lachen.

Ein Mann mit Schnurrbart hält ein Weinglas, umringt von Kameraleuten.

"Das einzig Grüne, das ich mag, ist der Grüne Veltliner."

Wiens Bürgermeister im Herbst 2016.

Ein Mann mit weißem Haar und Schnurrbart hält seine Hand vor sein Gesicht.

"Offen gesagt und wienerisch gesagt, das ist mir wurscht."

Manche parteiinterne Kritik ließ Häupl recht kalt.

Ein Mann wirft seinen Stimmzettel in einer Wahlkabine ein.

"Ein Wahlkampf ist kein Elmayer-Tanzkurs."

Häupl analysierte im Nationalratswahlkampf 2017 einmal mehr die "Zeit fokussierter Unintelligenz".

Ein Mann mit Anzug und roter Krawatte hält die Hand an die Stirn.

"Schreiben Sie in ihr Protokoll: Der Bürgermeister verdreht die Augen."

Am Stammtisch-Video von Bundesparteichef Christian Kern fand er keinen Gefallen. (2017)

Zwei Männer stehen auf einer Bühne, einer hält ein rotes Tuch hoch.

"Ich bin ein Kernianer."

Fan vom SPÖ-Chef ist er trotzdem.

Ein Mann mit verschränkten Armen vor roten Stühlen.

"Mei Wien is ned deppert."

Zumindest das Wien-Ergebnis sorgte für Freude nach der Nationalratswahl im Herbst 2017.

Ein Mann in einem Anzug winkt in einem Gebäude.

"Ich weiß nicht, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Aber es gibt ein Leben nach der Politik"

Häupl freut sich jedenfalls auf das ruhigere Leben danach.

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