Stadt kündigt Ausbau der Straßenbahnen an
Eine Ausbau-Offensive bei den Straßenbahnen kündigen Öffi-Stadträtin Ulli Sima und Wiener-Linien-Chef Günter Steinbauer für das heurige Jahr an. Davon soll insbesondere der Süden der Stadt profitieren. So wird etwa Kaiserebersdorf künftig mit zwei Bim-Linien erreichbar sein.
Konkret soll mit der Linie 11 eine bessere Verbindung zwischen Simmering und Favoriten geschaffen werden. Sie wird ab September den 67er ersetzen und vom Otto-Probst-Platz über den Reumannplatz bis nach Kaiserebersdorf fahren. Außerdem soll der 11er im besonders stark frequentierten Abschnitt Quellenstraße-Reumannplatz-Absberggasse parallel zur Linie 6 geführt werden, um diese zu entlasten. Zusätzlich kehrt die Linie 71, die bis dato zwischen Börse und Tor 3 des Zentralfriedhofs verkehrte, nach Kaiserebersdorf zurück.
Apropos Linie 6. Für die wurde nach einigem Gezerre eine Umkehrschleife in der Geiereckstraße gefunden, sagt Sima. "Im Industriegebiet, wo es keine Anrainer gibt, und unter der Südosttangente." Platz für Diskussionen sieht die Stadträtin hier allerdings nicht mehr. Sollte sich der Bezirk querlegen, werde man ihn seitens der Stadtpolitik überstimmen, stellt sie klar.
Bim-Knotenpunkt Absberggasse
Doch zurück zu den Bim-Ausbauten: Aktuell wird auch die Linie D um 1,1 Kilometer und zwei Stationen bis zur Absberggasse verlängert - die dadurch zum Straßenbahnknotenpunkt wird. Die Bewohner des Sonnwendviertels erhalten somit eine bessere Anbindung an die U1 beim Hauptbahnhof. Ab Herbst wird der D-Wagen - zum Teil auf Grüngleisen - auf der neuen Route unterwegs sein. Um vier Stationen verlängert werden soll übrigens auch die Linie O.
Laut Steinbauer sind die Gesamtkosten des Straßenbahnausbaus mit den budgetierten 70 Millionen Euro abgedeckt. Insgesamt werden heuer 435 Millionen Euro in den Öffi-Ausbau investiert, erklärt Sima.
U-Bahn-Bau ab 2020
Optimistisch ist der Wiener-Linien-Chef was den Zeitplan für den Bau des U2/U5-Linienkreuzes betrifft. Die im Vorjahr zurückgezogenen Ausschreibungen für den Tunnelbau seien mittlerweile neu konzipiert worden, für KMU seien "kleinere Ausschreibungen" herausgelöst worden. Steinbauer rechnet daher mit einem Baustart 2020 und geht von einer Verkehrsfreigabe der U5 bis zum Frankhplatz 2025 sowie von jener der U2 bis Matzleinsdorfer Platz bis 2027 aus.
Die Modernisierung der U6-Stationen gehe heuer zu Ende, stellt Steinauer außerdem in Aussicht. Die Fassade der Station Gumpendorfer Straße werde bis Jahresende revitalisiert.
Aufgestockt wird beim Thema Sicherheit: Das Security-Team wird im Laufe des Jahres von derzeit 80 auf 120 Mitarbeiter erweitert. Und auch die Videoüberwachung wird ausgebaut: Zu den 13.000 Kameras in den Öffis kommen 2019 noch einmal 600 in Fahrzeugen und Stationen hinzu.
Das Essverbot in allen U-Bahn-Linien habe sich übrigens bewährt. Seit 15. Jänner hätten die Security-Mitarbeiter bloß 58 Fahrgäste darauf aufmerksam machen müssen. An eine Ausweitung auf alle Öffis sei zurzeit nicht gedacht.
Citymaut
Positiv fällt die letzte Jahresbilanz des Verkehrsunternehmens aus: So konnte 2018 der fünfte Fahrgast-Rekord in Serie verzeichnet werden. Im Vorjahr nutzten 965,9 Millionen Menschen - und damit 2,6 Millionen täglich - die Wiener Öffis. 822.000 Wiener haben mittlerweile eine Jahreskarte (das entspricht einem Zuwachs von mehr als 40.000 in einem Jahr). 38 Prozent aller Wege werden aktuell mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt.
Vassilakou möchte Fahrverbot für City
In den Jahren 2012 bis ’16 lag der Anteil sogar bei 39 Prozent. Der Rückgang sei laut Wiener Linien damit zu erklären, dass das Bevölkerungswachstum nicht automatisch einen Anstieg der Fahrgast-Zahlen bedeute.
Für die grüne Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou zeigen "die stagnierenden Zahlen der vergangenen Jahre" jedenfalls, "dass es jetzt einen großen Wurf braucht, wenn der umweltfreundliche Verkehr in Wien an Bedeutung gewinnen soll". Aktuelle Studien würden zeigen, "dass die Citymaut das wirksamste Mittel für bessere Luft, weniger Stau und weniger Emissionen ist". Skeptisch bis ablehnend stehen dem Vorstoß FPÖ, ÖVP und Neos gegenüber.
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