Sportschuhe statt Schlittschuhe: Eislaufverein wird zu Boxring

Das Beach-Bar-Event "Sand in the City" gibt es nicht mehr am Gelände des Wiener Eislaufvereins. Ein Fitness-Studio inklusive Boxring bleibt bis Ende Juni am Gelände.
Michael Tojners Trainer hat ein Pop-up-Fitnessstudio im Freien eröffnet.

In der Nachkriegszeit fand auf dem Areal des Wiener Eislaufvereins zwischen dem Heumarkt und der Lothringerstraße regelmäßig ein riesiges Box-Spektakel statt: das sogenannte Heumarkt-Catchen. Dazu wurde eigens ein Ring aufgebaut, Berufsringer kämpften in mehrwöchigen Turnieren gegeneinander.

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Am Eingang des neuen Outdoor-Pop-Up Center stehen große Ratten. "Gym-Rats" war die Assoziation.

In den kommenden Tagen wird auf genau diesem Areal wieder ein Boxring aufgestellt. Er ist Teil eines Outdoor-Fitnessstudios, das dort vor Kurzem aufgebaut wurde: Es verfügt über 55 Trainingsgeräte sowie Freiflächen für Yoga-Stunden oder Kampfsport-Kurse.

Um das Studio nutzen zu können, benötigt man weder einen Corona-Test, noch eine Maske. Und der Inhaber ist nicht um Superlative verlegen: „Wir sind einmalig als Outdoor-Studio im europäischen Raum“, sagt Ussy Doleh, der auch das Innenstadt-Studio Malu führt, im KURIER-Gespräch.

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„Wir sind einmalig als Outdoor-Studio im europäischen Raum“, sagt Ussy Doleh, der auch das Innenstadt-Studio Malu führt, im KURIER-Gespräch. 

Tojner-Trainer

Wie es zur Bespielung der Fläche kam? Einer von Dolehs Fitness-Kunden und Freunde ist Michael Tojner, Immobilieninvestor und Eigentümer des Heumarkt-Areals (samt derzeit saisonbedingt geschlossenem Eislaufverein und Hotel Intercontinental). Tojner will die Fläche bekanntlich umbauen. Weil das Vorhaben den Welterbe-Status der Innenstadt gefährdet, wird das Projekt aktuell aber wieder umgeplant. Unterdessen vermietet Tojner das Areal temporär. Bis 30. Juni betreibt Doleh dort ein Pop-up-Fitnessstudio.

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Training-Outdoor

In den nächsten Tagen soll ein Box-Ring und Freiflächen für Kurse aufgestellt werden.

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Geräte von Fitness-Center-Auflösung

Die Fitness-Geräte wurden bei der Auflösung eines Fitness-Centers aus Wiener Neustadt ersteigert.

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Keine Maske, kein Test

Da alles Outdoor stattfindet mit dem notwendigen Abstand ist weder ein Test noch eine Maske für das Training notwendig. Das Contact-Tracing wird durch die Online-Buchung vollzogen.

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Keine Dusche, kein Umziehen

Um Corona-Ansteckungen zu vermeiden gibt es vor Ort keine Möglichkeit sich umzuziehen oder zu duschen.

In den vergangenen Jahren hat sich der Platz im Sommer in einen Beach Club verwandelt: Von Mai bis September wartete „Sand in the City“ mit zwölf Bars und Sand auf. Im Jahr 2019 kam es aber zu einem Konkursverfahren. Nach einem anschließenden Sanierungsverfahren wurde die Betreiber-Firma laut „Sand in the City“-Chef Peter Josef Jöbstl zwar gerettet. Wegen des Lockdown bezahlte er in der Folge aber keine Miete mehr – der Vertrag wurde daraufhin aufgelöst.

Beachvolleyball-EM

Jetzt streitet man vor Gericht. „Ich warte derzeit auf die Verhandlung mit Tojner“, sagt Jöbstl. Obwohl es heuer keine Beach-Bars gibt, wird auf der Fläche trotzdem bald wieder Sand aufgeschüttet: diesmal für die Beachvolleyball-Europameisterschaft. Die Medaillenentscheidung wird vom 11. bis 15. August auf dem Heumarkt-Gelände getroffen. Dafür soll ein Stadion für 2.150 Besucher entstehen. „Im Juli startet der Aufbau des Stadions“, sagt Doleh. Zuvor baut er sein Fitnesscenter wieder ab.

Sportschuhe statt Schlittschuhe: Eislaufverein wird zu Boxring

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Sportschuhe statt Schlittschuhe: Eislaufverein wird zu Boxring

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Draußen weitertrainieren kann man dennoch, allerdings nicht ganz so zentral: Auf der Donauinsel hat vor Kurzem Zone.fit (siehe auch Infokasten) eröffnet – ein Outdoor-Fitnessstudio, das bis September offen hat.

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