Rudolfstiftung muss abspecken
Die Wiener Spitalslandschaft wird bis 2030 komplett umgekrempelt. Schon jetzt stehen dabei die Gewinner und Verlierer der größten Spitalsreform Wiens fest. Vor allem die Rudolfstiftung muss sich auf massive Einschnitte gefasst machen.
In den kommenden Tagen wird der Krankenanstaltenverbund (KAV) seinen Primarärzten den ersten Entwurf des Masterplans für die Gemeindespitäler 2030 vorlegen. Um Doppelgleisigkeiten und Kosten einzusparen, soll es künftig in den drei Wiener Versorgungsregionen jeweils nur noch zwei KAV-Spitäler geben (siehe Grafik). Unter diesen werden die Versorgungsschwerpunkte künftig so aufgeteilt, dass die Spitäler einander ergänzen.
Einschnitte
Dem KURIER liegt der Entwurf des Masterplans vor. Darin geht es vor allem um jene Krankenhäuser, deren Zukunft bisher offen war.
Am härtesten trifft es die Rudolfstiftung, die eben erst um knapp 80 Millionen Euro ausgebaut wurde. Das Spital in der Landstraße wird zwar nicht – wie unter der Ärzteschaft befürchtet – geschlossen, aber stark verschlankt: Einige wesentliche Abteilungen wie die Onkologie, die Plastische Chirurgie und die Neurochirurgie scheinen in dem Entwurf nicht mehr auf. Von den derzeit 801 Betten werden laut Masterplan 2030 nur noch 640 übrig sein. Neben der Grundversorgung wird es in der Rudolfstiftung nur noch zwei Schwerpunkte geben: Die Behandlung von Krankheiten im Bauchraum und ein Mutter-Kind-Zentrum. Zusätzlich gibt es ein überregionales Spezialangebot für Dermatologie und Augenheilkunde.
Direkter Gewinner der Reform dürfte das Kaiser-Franz-Josef-Spital in Favoriten werden. Es bildet die zweite Säule zur Versorgung des südlichen Wiens. Das Krankenhaus wird mit gleich vier Schwerpunktzentren ausgestattet. Das Mutter-Kind-Zentrum (derzeit in Bau), ein onkologisches Zentrum, eines für Gefäßerkrankungen sowie ein Lungenschwerpunkt inklusive Infektiologie. Hier ist laut Masterplan sogar eine deutliche Erhöhung des Bettenstands von derzeit 765 auf 960 angedacht.
Der Norden profitiert am meisten. Das ist dem starken Bevölkerungswachstum geschuldet. Mit dem Krankenhaus Nord, ab 2016 im Vollbetrieb, kommen hier gleich 800 Betten hinzu, neben einem Lungenschwerpunkt sind hier ein Mutter-Kind-Zentrum, ein Traumazentrum sowie ein Herz- und Gefäßzentrum geplant.
Zu wenig?
Für FPÖ-Stadtrat David Lasar ist das allerdings nicht ausreichend. „Das Krankenhaus Nord ist als Schwerpunkt-Spital definiert, ein Drittel der per Gesetz vorgesehenen Abteilungen fehlen aber“, sagt Lasar. Diese sollen zum Teil im Donauspital unterkommen. Im Gegensatz zur Rudolfstiftung wird das zweite Spital der Region nicht zurückgefahren. Auch das Bettenkontingent bleibt gleich.
In der Westregion behalten das Wilhelminenspital und das Krankenhaus Hietzing ihre Betten, Abteilungen werden aber umstrukturiert. Zusätzlich wird das Otto-Wagner-Spital schrittweise abgesiedelt. Für Lasar der falsche Weg: „Obwohl die Bevölkerung in Wien rasant wächst, werden die Betten unter dem Strich weniger.“
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