Spätes Gedenken für Widerstandskämpfer

Spätes Gedenken für Widerstandskämpfer
Am 50. Todestag Ernst Kirchwegers wurden vor dem Hotel Sacher "Steine der Erinnerung" enthüllt.

Es war am 31. März 1965. Bei einer Demonstration gegen den antisemitischen Historiker Taras Borodajkewycz wurde der ehemalige Widerstandskämpfer Ernst Kirchweger vor dem Wiener Hotel Sacher vom rechtsradikalen Chemie-Studenten Günther Kümel zu Boden geschlagen, Kirchweger verstarb zwei Tage später. Er gilt als das erste politische Todesopfer der Zweiten Republik. Am Dienstag, dem 50. Todestag Kirchwegers, wurden vor dem Hotel Sacher "Steine der Erinnerung" enthüllt.

Kirchwegers Tod ging als "Fall Borodajkewycz" in die Geschichte ein. Taras Borodajkewycz, damals Professor an der Hochschule für Welthandel, fiel in seinen Vorlesung durch antisemitische Äußerungen und sein Bekenntnis zum Nationalsozialismus auf. Der damalige Student und spätere Finanzminister Ferdinand Lacina hat Borodajkewyczs Aussagen aufgezeichnet, der heutige Bundespräsident Heinz Fischer hat sie veröffentlicht – ohne Lacinas Namen zu nennen, damit dieser ungefährdet sein Studium fortsetzen konnte.

Aufgrund vieler Medienberichte gab Borodajkewycz dann eine Pressekonferenz, in der er sich öffentlich zum NS bekannte. Der damalige VP-Unterrichtsminister wollte ihn deshalb aber nicht suspendieren. Bei einer Protestaktion der "Österreichischen Widerstandsbewegung" wurde Kirchweger dann durch einen Faustschlag von Günther Kümel schwer verletzt, der ehemalige KZ-Häftling erlag zwei Tage später seinen Kopfverletzungen. Kümel wurde zu zehn Monaten Arrest verurteilt.

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