So wird die Central European University am Otto-Wagner-Areal

So wird die Central European University am Otto-Wagner-Areal
17 Pavillons für 1200 Studierende. Der Vollbetrieb der Uni von George Soros in Steinhof startet im Wintersemester 2023/2024.

Seit Montag ist klar: Die Central European University (CEU) des ungarischstämmigen US-Philantropen George Soros übersiedelt nach Wien – und zwar komplett. Sie eröffnet hier nicht nur – wie ursprünglich geplant – eine Filiale. Lange war deshalb nicht klar, wie der Uni-Standort am Otto-Wagner-Areal in Steinhof (Penzing) nun aussehen wird. Dem KURIER liegen nun die ersten Pläne vor:

Welchen Teil des Otto-Wagner-Areals wird die CEU beziehen?

Die CEU vorerst den gesamten Bereich –etwa 50.000 – östlich der Mittelachse, wo sich jetzt Spitalsdirektion, Küche und das Jugendstiltheater befinden. Und zwar auf 99 Jahre. In den insgesamt 17 Pavillons (siehe Grafik) soll der Universitäts-Betrieb stattfinden (inklusive Verwaltung), aber auch Unterkünfte für Lehrpersonal geschaffen werden. Das Jugendstiltheater, das derzeit stark sanierungsbedürftig ist, soll wieder als solches genutzt werden. Damit würde die Stadt auch ihrem Wunsch nach einer „öffentlichen“ Nutzung nachkommen.

So wird die Central European University am Otto-Wagner-Areal

Was passiert mit den ungenutzten Pavillons?

Es könnte sein, dass sich die CEU noch weiter ausbreitet auf Pavillons westlich der Mittelachse. Die Pavillons ganz im Westen des Areals könnten künftig für Nahversorger, Cafés oder Lehrmittelstellen auf dem Campus genutzt werden. Fix ist das aber noch nicht.

Wann startet der Uni-Betrieb?

Der Start des Vollbetriebs der Privat-Hochschule verschiebt sich um ein Jahr, also auf das Wintersemester 2023/‘24. 1200 Studenten werden dann in Wien studieren. Die Stadt bereitet sich vorerst auf maximal 1800 Studierende und 500 Mitarbeiter vor.

So wird die Central European University am Otto-Wagner-Areal

Die ersten Studierenden kommen doch schon nächstes Jahr. Wo ist das Übergangsquartier?

Im September 2019 beginnt die CEU mit etwa 600 Studentinnen und Studenten. KURIER-Recherchen zufolge wird das Übergangsquartier in einer Bawag-Immobilie in der Quellenstraße in Favoriten liegen. Das Büro des zuständigen Stadtrats Peter Hanke ( SPÖ) wollte dazu keine Auskunft geben. Laut einer Sprecherin der Privatuniversität werden alle US-akkreditierten Studien – das sind 37 Master- und 13 PhD-Studiengänge (vormals Doktorat, Anm.) – mit September nach Wien verlagert.

So wird die Central European University am Otto-Wagner-Areal

Ziemlich sicher wird die CEU diese Bawag-Immobilie in der Quellenstraße als Übergangsquartier beziehen

Warum muss die CEU Ungarn verlassen?

Der rechtskonservativen Regierung unter Viktor Orbán war die liberale Universität von George Soros schon lange ein Dorn im Auge. Zuletzt hatte die Regierung der CEU eine für die Bewilligung des Universitätsbetriebs notwendige Unterschrift verweigert, weshalb sich die Verantwortlichen für den Umzug nach Wien entschieden.

Bürgermeister Ludwig zur CEU: Blaue Zwischenrufe „irritierten“ Verantwortliche  

Nachgefragt. Seit einem Jahr laufen die Verhandlungen zwischen der Stadt Wien und der Central European University (CEU). Der KURIER bat Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ)  zum Gespräch.

KURIER: Hat Wien die CEU noch gebraucht?
Ludwig: Wir sind der wichtigste Universitätsstandort im deutschsprachigen Raum mit   200.000 Studierenden. Die CEU ist da eine wertvolle, sinnvolle Ergänzung.  Und wir zeigen damit, dass wir eine  weltoffene Stadt sind. Dass wir ein starkes Interesse haben, mit der ganzen Welt zu kommunizieren. Die CEU führt ganz  bewusst Studierende aus aller Welt zusammen, um ein liberales Gesellschaftsbild zu zeichnen.  Ich verstehe  nicht,   dass die ungarische Regierung unter Viktor Orbán solchen Druck auf eine freie  und offene Universität macht.  Bei uns ist die Central European University herzlich willkommen.

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Das Wien von Bürgermeister Ludwig sei ein "weltoffenes"

Erschweren die Zwischenrufe der FPÖ, Stichwort „Wanderuniversität“, die Verhandlungen?
Es hat die Verantwortlichen schon irritiert. Für weltoffene, international tätige Einrichtungen ist es immer ein Problem, wenn sie das Gefühl haben, es wird aus parteipolitischen Gründen Stimmung gegen sie gemacht.   Das schadet dem Wirtschaftsstandort.

Der  Wiener FPÖ-Chef Gudenus wetterte gegen George Soros. Haben Sie ihn ermahnt?  
Ich bin zwar ein großer Fan vom lebensbegleitenden Lernen, aber meine Möglichkeiten auf den Abgeordneten Gudenus einzuwirken, sind da sehr beschränkt.  

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