So will Wien Flüchtlingskinder in die Schulen integrieren

Im ländlichen Raum erreichen Klassen oft nicht die Höchstzahl von 25 Schülern.
Integrationsstadträtin Frauenberger (SPÖ) legte ein Paket mit Maßnahmen vor.

Unter den vielen Flüchtlingen der letzten Monate befinden sich viele Kinder, die etwa dem Krieg in Syrien entflohen sind. 2300 davon werden bereits in Wiener Schulen unterrichtet. Um dieser Herausforderung zu begegnen wurden sämtliche Aktivitäten, um die Kinder zu integrieren, in einem Projektpapier zusammengefasst. "Die seit dem Sommer nach Wien gekommenen Flüchtlingskinder gut zu integrieren, ist eine große Herausforderung, die Wien anpackt", sagt Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ).

Folgende Maßnahmen sollen gesetzt werden:

  • Neu-in-Wien-Kurse: Auf diese Kurse setzt die Stadt Wien vor allem in den Pflichtschulen, wo derzeit 2000 Flüchtlingskinder unterrichtet werden. Diese Sprachförderkurse im Rahmen des Regelunterrichts gibt es laut Rathaus bereits seit mehreren Jahren für sogenannte "Seiteneinsteiger", also für Kinder, die während des Schuljahres neu dazustoßen. Die Kinder erhalten parallel individuell abgestimmten Deutschunterricht.
  • Neu-in-Wien-Klassen: Inzwischen werden dort, wo keine Plätze in "normalen" Klassen mehr vorhanden sind, auch eigene "Neu in Wien-Klassen" eröffnet. Zehn davon wurden bisher eingerichtet. Sie werden als Mehrstufen- oder als reine Jahrgangsklassen geführt.
  • Klassen in den Unterkünften: Bei temporären Unterbringungen würden Kinder, die in einen Klassenverband eintreten, nämlich binnen kürzester Zeit wieder aus diesem gerissen, wird dieser Schritt begründet. Dadurch, dass direkt in der Unterkunft gelernt werden kann, soll eine durchgehende Betreuung sichergestellt werden - zumindest bis ein fixer Wohnsitz gefunden wurde.
  • Erhebung des Wissensstands: Inhaltlich wird zunächst der Bildungs- und Wissenstand der Schüler erhoben. Dann erfolgt, falls nötig, die Erstalphabetisierung. Auch das Kennenlernen des neuen Lebensumfeldes und der gesellschaftlichen Gegebenheiten ist Teil des Programmes.
  • Betreuung in der Klasse: In Berufsschulen, AHS und berufsbildenden mittleren Schulen sollen Flüchtlingskinder direkt in der Klasse betreut werden. Im Moment betrifft das rund 300 Kinder und Jugendliche. In jeweils einer Handelsakademie und einer HTL wurden dazu zwei eigene Klassen mit Flüchtlingen als Übergangsstufe eingerichtet. In Berufsschulen setzt man auf Integration im praktischen Unterricht, wobei auch zusätzliche Fördermaßnahmen angeboten werden, wie es hieß.
  • Außerschulisches Rahmenprogramm: Dieses enthält Sommersprachkurse, Angebote in Jugendzentren oder diverse Veranstaltungen. Die Betreuung endet dabei nicht mit der Schulpflicht. Für Jugendliche wird ein eigenes College geplant.

Laut Rathaus brauchen die Bildungseinrichtungen nun auch vermehrt Unterstützung für die Bereiche Lernbegleitung, Gewaltprävention oder Traumata-Bewältigung. Entsprechend hoch sei der Bedarf an Sozialarbeitern oder Psychologen. Die Stadt Wien will daher das psychosoziale Unterstützungspersonal für Schulen ausbauen. Die Finanzierung soll aus dem entsprechenden Topf erfolgen, den der Bund dafür bereitstellt - und der mit insgesamt 24 Millionen Euro dotiert ist.

Kommentare