Derzeit besuchen etwa 10.000 Flüchtlingskinder Schulen in Österreich. Ein Fünftel davon lernt in der Bundeshauptstadt. Seit Anfang Jänner gibt es auch in Wien eigene Klassenverbände für Flüchtlinge, berichtet das Ö1-Morgenjournal.
Zehn dieser sogenannten "Neu in Wien"-Klassen gibt es bereits, vier weitere sind in Vorbereitung. Schwerpunkte sind neben dem Deutschunterricht und den Inhalten von Pflichtgegenständen wie Mathematik auch Wertevermittlung und Alphabetisierung. Muttersprachen-Lehrer sollen unterstützen.
18 Schüler haben in Döbling in der Neuen Mittelschule (NMS) Pyrkergasse Platz gefunden. Direktor Werner Zimmer resümiert nach einem Monat: "Die Schüler lernen sehr schnell Deutsch. Wir hoffen, dass einige bald in Regelklassen wechseln können." Schulweite Projekttage und Veranstaltungen wie Sportfeste sollen die Integration zusätzlich fördern.
Die Wiener ÖVP begrüßt die Flüchtlingsklassen; nur so könne "gewährleistet werden, dass Kinder in den Regelunterricht einsteigen können", sagt der Wiener ÖVP-Chef Gernot Blümel.
Für den Bildungssprecher der Grünen, Harald Walser, ist die Einrichtung von Flüchtlingsklassen in Wien "als Einstiegsmaßnahme unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll". Es müsse jedoch klar sein, "dass diese Klassen nicht als Notlösung zu führen sind, sondern mit einem Konzept, das die Kinder auf den möglichst raschen Übertritt in die Regelklassen optimal vorbereitet".
Herausforderung
In Niederösterreich sind Flüchtlingsklassen schon seit vergangenem Herbst etabliert. In der Handelsakademie Amstetten gibt es etwa eine sogenannte Übergangsstufe mit einer 15-köpfigen Flüchtlingsklasse.
Eine große Herausforderung, wie sich zeigte. Direktorin Brigitte Bartmann: "Es gibt keine geeigneten Unterrichtsmittel. Zudem ist das Bildungsniveau der teilnehmenden Burschen höchst unterschiedlich. Manche haben überhaupt nur ein Jahr Schule hinter sich, andere befinden sich nahe dem Maturaniveau. Mit den meisten ist es nicht möglich, auf Englisch zu kommunizieren". Das Ziel, die Teilnehmer binnen eines Jahres reif für die Handelsschule zu machen, sei in den meisten Fällen nicht zu schaffen.
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