Sima: "Schön, aus Zeitung zu lächeln"

Auf den Hund gekommen: SPÖ-Stadträtin Ulli Sima sagt, die Stadt wolle die Tierversorgung selbst in die Hand nehmen
Stadträtin Ulli Sima kontert Vorwürfe, sie wolle sich mit dem neuen Tierschutzhaus PR-Berichte in der Kronen Zeitung sichern.

Stadträtin Ulli Sima erklärt im KURIER-Interview, warum es in Zukunft zwei Tierheime in Wien geben wird. KURIER: Frau Sima, seit Sie für den Tierschutz verantwortlich sind, haben Sie das Tierschutzhaus in Vösendorf nie besucht. Wieso nicht? Ulli Sima: Ich muss es nicht selbst sehen, um ein Bild der Lage zu haben. Ich möchte, dass die Tierversorgung in Wien auch ab 2016 gewährleistet ist. Länger ist die Vösendorfer Einrichtung laut Experten nicht zu halten. Der Wiener Tierschutzverein (WTV) war nicht immer ein einfacher Partner. Deshalb ist es mir ein Anliegen, die Tierversorgung als Stadt selbst in die Hand zu nehmen.

Mit Verlaub: In der Stiftung, die das Projekt mit Ihnen umsetzt, sitzen die Tiertante der Krone, Maggie Entenfellner, und Günther Havranek, dem Nähe zu Heute nachgesagt wird. Wollen Sie sich genehme Berichterstattung sichern? Nein. Die Stiftung, die aus vielen Stiftern besteht, gibt uns ja Geld, um einen Beitrag für einen städtischen Betrieb zu leisten. Nicht umgekehrt. Es wäre dumm, die fünf Millionen nicht zu nehmen. Wir hätten das Projekt auch ohne Stiftung umgesetzt.Sie haben dem WTV auch ein neues Grundstück angeboten. Was ist, wenn sich der Verein den Neubau eines Heimes nicht leisten kann?Der WTV fordert seit fünf Jahren ein Grundstück. Jetzt bekommen sie das Areal von 30.000 m2. Außerdem übernehmen wir die Altlast – wir haben alle Wünsche erfüllt.

Wahrscheinlich ist aber, dass die Krone künftig vor allem für das eigene, neue Heim Gelder sammelt und dem WTV Spenden fehlen. Der WTV hat hier eben kein Monopol mehr. Das ist gut und wird auch vom Verein positiv gesehen. Es gibt auch in anderen Bundesländern mehrere Häuser. Außerdem hatte der Verein Zeit genug, sich zu beweisen. Die Bilanz ist aber durchwachsen. Inwiefern durchwachsen?In England bewegt sich die Verweildauer eines Tieres im Heim etwa zwischen vier und sechs Wochen und ist also deutlich geringer. Außerdem gab es auch häufig finanzielle Schwierigkeiten.Darf der WTV weiter mit Geldern der Stadt rechnen?Geht es nach mir, werden wir weiter denselben Betrag für jedes beherbergte Tier zuschießen. Wien verträgt zwei Häuser. Ich denke, wir würden uns gut ergänzen.Ihnen geht es also nicht darum, freundlich aus der Krone zu lächeln? Mir geht es um die Tiere. Natürlich ist es immer schön, aus der Zeitung zu lächeln – auch aus dem KURIER (lacht) .

Fakten: Tierquartier & Tierschutzhaus Vergangenheit In den vergangenen Jahren war der Wiener Tierschutzverein (WTV) und dessen Präsidentin Madeleine Petrovic für herrenlose Tiere zuständig. 2007 drohte die Pleite. Durch Spenden konnte der Verein in Vösendorf vorerst gerettet werden. Das Problem: Das Gebäude steht auf den Altlasten der ehemaligen Raffinerie. Zukunft Für 15 Mio. Euro plant die Stadt ein zweites Heim im Norden Wiens. 2013 soll mit dem Bau begonnen werden, bis 2015 dürfte das "TierQuarTier" bezugsfertig sein. 10 Millionen Euro schießt die Stadt zu. Der Rest soll via Spenden an die Tierschutzstiftung finanziert werden. In deren Vorstand sitzt Krone-Kolumnistin Maggie Entenfellner.

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