Silvesterpfad trotz Terrorangst

Silvesterpfad trotz Terrorangst
250 Polizisten aus den Bundesländern werden für den Jahreswechsel in Wien abgestellt.

Party feiern mit Unbehagen im Nacken? Trotz Terrorwarnung an europäische Hauptstädte soll der Wiener Silvesterpfad mit Hunderttausenden Besuchern wie geplant über die Bühne gehen. "Aus aktueller Sicht gehen wir davon aus, dass er stattfindet", sagte Michael Draxler, Chef des Veranstalters Stadt Wien Marketing, am Montagvormittag auf APA-Anfrage.

Endgültig entschieden wurde bei den Sicherheitsbesprechungen mit Polizei, ÖBB, Wiener Linien und Vertretern der Stadt. Für das Fest in der Stadt werden 250 Polizisten aus Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark ihre Wiener Kollegen verstärken, so Polizeisprecher Patrick Maierhofer.

Angesichts der jüngsten Anschläge, zu denen sich der IS bekannt hat, steht der Silvesterpfad im Mittelpunkt. Maierhofer betonte, es gebe keine Empfehlung der Sicherheitskräfte, den Pfad abzusagen, und es gebe auch keine Empfehlung an die Besucher, nicht hinzugehen.

Warnung an Europa

Seit dem Eingang der Warnung in der Vorwoche hat es keine neuen Informationen zu den Attentatsdrohungen gegeben, was Insidern zufolge zu vorsichtigem Optimismus Anlass geben könnte. In der Warnung war auch von sieben namentlich genannten Attentätern die Rede. Ob es sich dabei um tatsächlich existierende Personen handelt und, wenn ja, wo sich diese aufhalten, ist Experten zufolge Gegenstand von Ermittlungen, die bisher noch kein Ergebnis gebracht haben.

Bei den Wiener Linien habe man das Personal mittels offiziellem Dienstauftrag noch einmal daran erinnert, verstärkt auf verwaiste Gegenstände oder zurück gelassene Gepäckstücke zu achten, sagte ein Sprecher am Montag der APA. Im Verdachtsfall seien die Mitarbeiter angehalten, die Sache der Leitstelle zu melden. Zudem sei man seit Tagen in ständigem Kontakt mit der Polizei.

Silvester als Großveranstaltung

Auf die Hunderttausenden Besucher warten in der Hauptstadt wieder Musik und Unterhaltung an 13 Standorten. Neben der Innenstadt dienen auch der Prater-Vorplatz und die Seestadt Aspern als Locations. Heuer steht außerdem ein Weltrekordversuch auf dem Programm, in Form eines "digitalen Handy-Feuerwerks". Es soll um Mitternacht "gezündet" werden. Um mitzumachen, muss man die App "Oroundo Vienna" auf das Smartphone laden. Am Silvesterabend erscheint dann ein Countdown am Display, gefolgt von einem Feuerwerk um Mitternacht und dem Donauwalzer. Damit der Weltrekord dokumentiert werden kann, müssen die Teilnehmer am Rathausplatz ihre Handys zum Jahreswechsel in die Höhe strecken. Vor dem Rathaus ist man übrigens auch richtig, wenn man Lust auf ein echtes Feuerwerk hat. Dieses wird nämlich dort gezündet.

Der Silvesterpfad öffnet um 14.00 Uhr. An verschiedenen Orten in der City, aber auch im Prater und in der Seestadt Aspern, wird dabei unterschiedliches Programm geboten. Im laut Veranstalter "größten Ballsaal Wiens", am Graben, können Hobbytänzer ihrem Vergnügen nachgehen. All jene, die ihre Kenntnisse noch auffrischen wollen, können dies am Nachmittag tun. Am Stephansplatz wird ebenfalls getanzt, aber nicht nur: Um 16.30 Uhr steht die Live-Übertragung der Jahresschlussandacht aus dem Dom auf dem Programm.

Für jeden Geschmack

Nicht weit entfernt geht es etwas moderner zu. In der DJ-Area auf der Kärntner Straße gibt es Beats, der Neue Markt wird unterdessen zur "Austrozone" erklärt. Operettenfans sei der Herbert-von-Karajan-Platz empfohlen. Dort wird ab 19.00 Uhr die Aufführung von Johann Strauß' "Die Fledermaus" aus der Staatsoper live ins Freie übertragen. Um die Wartezeit bis dahin zu füllen, gibt es ab 14.00 Uhr eine Art Best of mit Opern- und Ballettszenen. Selbst den Taktstock schwingen kann man unterdessen im Haus der Musik - nämlich vor einer Videoprojektion.

Wer sich stimmlich in der Lage sieht, kann am Maria-Theresien-Platz zwischen Kunst- und Naturhistorischem Museum selbst zum Mikrofon greifen und sich an der Karaoke-Show beteiligen. Danach sorgen bis kurz vor Mitternacht "Wiener Wahnsinn" mit Austropop für Unterhaltung. In der Löwelstraße wird am Nachmittag Soul und am Abend lateinamerikanische Musik kredenzt. Am Rathausplatz gibt es Hits und Oldies.

Auf der Freyung soll die "Okidoki"-Silvesterparty mit Christina Karnicnik und Robert Steiner den Kleinen die Zeit vertreiben. Zu späterer Stunde sollen Schlager und ein Auftritt von "Die 3" die Tanzbeine in Schwung bringen. Am Hof locken Soul, R&B, Funk und Rock'n'Roll. Auf der Bühne sind die Auftritte von Andy Lee Lang, des Hot Pants Road Clubs und der Gruppe Bad Powell angekündigt.

Außerhalb der Innenstadt

Will man den Innenstadt-Trubel meiden, aber trotzdem im Freien feiern, empfiehlt sich ein Besuch des Riesenradplatzes im Prater. Die inzwischen traditionelle Event-Außenstelle lockt Musik aus den 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren. Um Mitternacht wird hier ebenfalls ein Feuerwerk gezündet.

Eine weitere Pfad-Dependance befindet sich am Hannah-Arendt-Platz, in der Seestadt Aspern. Dort steht "Familiensilvester" mit Kinderunterhaltung und Karaoke auf dem Programm. Ab 20.00 Uhr gibt es Austropop von "Johann III.", Rock von "LadyRock". Nach Mitternacht gibt es DJ-Musik.

Öffis

In der Seestadt ist - wie an allen anderen zwölf Locations - um 2.00 Uhr Schluss mit Feiern. Der Eintritt zum Silvesterpfad ist frei. Alle U-Bahn-Linien, die Straßenbahnlinien D, 1, 2, 6, 18, 25, 26, 31, 38, 41, 43, 46, 49, 58, 60, 62, 67 und 71 sowie die Buslinien 7A, 26A, 29A, 35A, 66A, 67E, 68A, 68B und 73A fahren die ganze Nacht. Im Vorjahr hatten rund 620.000 Besucher auf der Partymeile den Jahreswechsel begangen.

Silvesterpfad trotz Terrorangst
Plan mit Orten des Wiener Silvesterpfads GRAFIK 1458-15, 88 x 145 mm

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