Selbstversorgen mitten in der Großstadt

Selbstversorgen mitten in  der Großstadt
Nicht bei allen Produkten abhängig sein von Lieferketten und vom Supermarkt? Wie das ohne eigenes Grundstück (zum Teil) funktionieren kann

Mindestens ein Meter Erde liegt über dem ersten Leichnam. Genug Platz also für Tomaten, Paprika und Zucchini, um sich auf den Gräbern des Matzleinsdorfer Friedhofs frei zu entfalten. Dort, wo Angehörige normalerweise Efeu oder Begonien pflanzen, erfreut man sich hier an frischem Obst und Gemüse.

„Der Friedhof ist ein Ort zur Trauerbewältigung. Er bietet ein Stück weit psychisches Wohl“, sagt Friedhofsverwalter Walter Pois. Und das Garteln scheint dabei zu helfen: Seit 2017 werden in Matzleinsdorf aufgelassene Gräber an Hobby-Gärtner vermietet. Zu Beginn haben vor allem Friedhofsmitarbeiter Essbares angebaut. Nun würden sich aber auch immer mehr Außenstehende für diese besondere Art der Grabpflege interessiert, sagt Pois. Tendenz steigend: „Derzeit kommen durch die mediale Aufmerksamkeit sogar ein bis zwei Gräber in der Woche dazu.“

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