Untertauchen in Floridsdorf: Neue Schwimmhalle ist fertig
In der Großfeldsiedlung in Floridsdorf war am Montagmorgen ein Festzelt zu sehen, darin Heurigenbänke, auf denen unter anderem Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) saßen. Auf der Bühne sang das Duo "Schlor& Fanta" erst eine Hymne für Floridsdorf und dann für das Schwimmen.
Letzteres war auch der Grund für die Partystimmung. Eine zusätzliche Schwimmhalle wurde im Großfeldsiedlungsbad eröffnet. Und das, erklärt Wiener-Bäder-Chef Hubert Teubenbacher, sei keine Selbstverständlichkeit: "In meiner doch schon längeren Amtszeit durfte ich das noch nicht erleben."
Es wird aber nicht die einzige Halle bleiben – die Wiener Bäderstrategie 2030 sieht einige Neuerungen in der Schwimminfrastruktur vor. Beim Simmeringer Bad, Laaerbergbad (Favoriten) und Höpflerbad (Liesing) sollen in den nächsten Jahren zusätzliche Schwimmhallen errichtet werden, in der Seestadt Aspern soll ein neues Hallenbad entstehen.
Vollbetrieb ab 2. September
In der Großfeldsiedlung wurde die neue Halle mit einem 25 x 12,5 Meter großen Sportbecken samt Umkleiden und Sanitärraumen an das schon bestehende Gebäude mit zwei Verbindungsbrücken angeschlossen.
Der Probebetrieb wird mit diese Woche abschlossen, der Vollbetrieb der beiden Schwimmhallen startet am Montag, 2. September. An Sonntagen steht die neue Schwimmhalle Badegästen zur Verfügung, unter der Woche werden hier Schulschwimmkurse abgehalten und auch Vereinsschwimmer können ihre Bahnen ziehen. Ab dem kommenden Schuljahr ist aber eine Ausweitung der Öffnungszeiten für Badegäste geplant.
Die Bäder seien primär dazu, um Sport treiben zu können, sagte Ludwig, aber sie seien auch eine wichtige Bildungsinstitution. "Viele Kinder können nicht schwimmen. Wir bieten die notwendige Infrastruktur, um das zu ändern." Erst Anfang des Sommers schlugen Experten Alarm, weil in Wien die Hälfte aller Achtjährigen Nichtschwimmer seien und sich keinen Meter über Wasser halten könnten. Die Zahl der Nichtschwimmer sei während der Corona-Pandemie gestiegen, die Lücke konnte noch nicht geschlossen werden.
Verpflichtendes Schwimmenlernen
Die Wichtigkeit des Schwimmenlernens bestätigte auch Wiederkehr, der zudem darauf hinwies, dass Wien das ein einzige Bundesland sei, in dem Schwimmen in der Volksschule verpflichtend sei.
Selbst sei der Vizebürgermeister am Wochenende mit Freunden aus Brüssel im Kongressbad gewesen, wie er beim Termin erzählte – und sei darum beneidet worden, dass es in Wien so ein großes Angebot für das Schwimmen gibt. "In Europa werden immer mehr öffentliche Bäder geschlossen", sagte Wiederkehr. "In Wien gehen wir den entgegengesetzten Weg."
Und das übrigens schon lange, worauf Ludwig, selbst studierter Historiker, hinwies: "Die Stadt blickt auf eine jahrzehntelange Tradition zurück. Nach dem ersten Weltkrieg wurden die ersten öffentlichen Badeanstalten wie das Kongressbad und das Amalienbad eröffnet – das war damals bahnbrechend." Seither entwickle man das Bäderkonzept stetig weiter.
Keine Beschwerden eingelangt
Dass Schwimmhallen durchaus eine große Akzeptanz in der Bevölkerung haben, zeigt sich in den nicht vorhandenen Beschwerden während der Bauzeit: "Keine einzige ist bei uns eingelangt", erzählte Floridsdorf Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ). Dem Badespaß steht also nichts im Weg.
Kommentare