Schock für Fahrgäste: Schuss-Attacke auf Linienbus

Einschusslöcher bei dem Bus der Linie 60A
Bus der Linie 60A mit 13 Fahrgästen an Bord wurde Ziel mehrerer Schüsse. Vier Jugendliche als Schützen.

Einen gehörigen Schock erlebten Mittwochabend 13 Fahrgäste in einem Bus der Linie 60A. Kurz nach 18 Uhr blieb das Fahrzeug in der Haltestelle Carlbergergasse in Liesing stehen. Da keine Fahrgäste ein- oder ausstiegen, fuhr der 26-jährige Buschauffeur weiter.

Wenige Sekunden später hörten die Passagiere einen lauten Knall: Ein Projektil hatte die Heckscheibe durchschlagen. Drei weitere Schüsse folgten kurz darauf.

Sofort machte sich wildes Geschrei im Bus breit. Der Lenker stoppte, kümmerte sich um die Insassen und alarmierte umgehend die Polizei. Der KURIER erreichte Chauffeur Darko Babulovic Donnerstagabend in einer Dienstpause: „Ein Fahrgast hatte besonderes Glück. Denn er saß in einer der letzten Reihen, nahe der durchschossenen Heckscheibe. Der Herr erkannte auch als erster, dass der Linienbus beschossen wurde. Er sagte es mir sofort.“

Vier Treffer am Bus

Insgesamt trafen vier Projektile das Fahrzeug. Drei Mal wurde die Scheibe durchschossen, ein Mal die hintere Karosserie. Lenker Babulovic konnte auch exakte Angaben zum Hergang der wahnwitzigen Schuss-Attacke machen: „Die vier Jugendlichen waren etwa 14 bis 15 Jahre alt. Und sie standen in der gegenüberliegenden Station des 60A. Als ich von der Haltestelle abfuhr, rannten die jungen Männer auf die Fahrbahn. Einer davon zog eine Waffe und feuerte auf unser Fahrzeug. Ich weiß eigentlich gar nicht so richtig, was ich dazu sagen soll. Früher haben Kinder und Jugendliche mit Schneebällen nach Bussen und Straßenbahnen geschossen.“

Verletzt wurde niemand. Die letzte Sitzreihe war laut dem Busunternehmen, das im Auftrag der Wiener Linien unterwegs ist, zum Glück unbesetzt. „Andernfalls wäre der Vorfall sicher schlimmer ausgegangen“, erklärte Josef Seemann, der Prokurist des Busunternehmens Gschwindl. Ein Fahrgast bestätigte gegenüber der Polizei bei den Befragungen die Angaben des Lenkers und des ersten Zeugen.

Täter noch flüchtig

Eine klare Täterbeschreibung konnten die geschockten Passagiere und der Fahrer jedoch nicht geben. Denn zum Tatzeitpunkt war es dunkel und der Bus entfernte sich von der vierköpfigen Jugendbande. Auch spielten Überraschungsmoment und der Schock entscheidende Rollen.
Ermittlern zufolge wurden die vier Projektile aus einer Schusswaffe abgegeben. Weitere Patronenhülsen konnten bis dato nicht gefunden werden. Die Spurensicherung hat den Tatort untersucht. „Es könnte sich um eine umgebaute Gaspistole gehandelt haben, aus der Metallprojektile verschossen wurden“, vermutet Polizeisprecher Roman Hahslinger.

Die Polizei fahndet nach unbekannten Tätern, bis in die späten Abendstunden jedoch ohne Erfolg. Konkrete Hinweise auf die Jugendlichen gibt es – wegen der vagen – Personenbeschreibungen der Passagiere und des Lenkers derzeit nicht. Jetzt werden Anrainer befragt.

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