Schnupfen-Checkboxen und Pflegeheim-Screening: Wien kauft zwei Millionen Antigentests
Mit zwei Millionen Antigen-Schnelltests will Wien ab nächster Woche im Pflege- und Krankenhausbereich sowie in Sozialeinrichtungen ein großflächiges Corona-Schwerpunktscreening starten, , wie Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) in einem APA-Gespräch mitteilte. Das Screening beginnt am 3. November und soll binnen acht bis neun Tagen abgeschlossen sein, alle rund 17.000 Bewohner der Pflegewohnhäuser sollen in dem kurzen Zeitraum auf das Coronavirus getestet werden.
90 Einrichtungen sollen so innerhalb einer guten Woche komplett durchgetestet werden. Geplant ist, täglich bei rund 2.000 Bewohnerinnen und Bewohnern - sie zählen zu den besonders gefährdeten Gruppen, wenn sie sich mit SARS-CoV-2 infizieren - einen Abstrich vorzunehmen. Dank Antigentest liegt ein Ergebnis bereits nach wenigen Minuten vor. 20 Teams, bestehend aus Sanitätern und Administrationskräften, sind für die Schwerpunktaktion im Einsatz.
Bis zu zwei Millionen Tests
Hacker berichtete, dass sich die Bundeshauptstadt eine große Menge an Antigentests gesichert habe. Sie werden in Tranchen geliefert. "20.000 Stück liegen schon da", erklärte der Ressortchef. Es gibt eine Kaufoption auf bis zu zwei Mio. Stück, wobei sie nicht alle gekauft werden müssen - etwa dann, wenn in naher Zukunft ein noch besseres Produkt auf den Markt kommen sollte.
Neben den Pflegewohnhäusern kommt die erste Charge ab kommender Woche auch in eigenen, bereits angekündigten Ordinationscontainern zum Einsatz. Das Projekt wird in der Pilotphase mit drei Containerstandorten starten und bei Erfolg auf insgesamt 30 in der ganzen Stadt ausgeweitet werden, wie Hacker meinte.
"Checkboxen" für die Bürger
Er sprach von "Checkboxen". Die Idee dahinter: In den Ordinationscontainern sollen in der Schnupfen- und Grippezeit symptomatische Personen sofort per Schnelltest auf eine Infektion überprüft werden. Ist das Ergebnis negativ, bekommt man an Ort und Stelle gleich eine Behandlung durch den anwesenden Arzt bzw. die Ärztin. Im Fall eines positiven Resultats, also einer nachgewiesenen Corona-Infektion, wird vom dortigen Mediziner einer Absonderung ausgesprochen und der Patient muss sich in Quarantäne begeben.
Das Projekt wurde in Kooperation mit der Ärztekammer entwickelt, die eingesetzten Mediziner stellt der Ärztefunkdienst. Patienten können laut Stadtrat in der Probephase ohne Terminvereinbarung hinkommen. Sollte es nötig sein, werde man sich ein Terminmanagement überlegen. "Wir wollen Corona-Infektionen nicht in den Arztpraxen haben", erklärte Hacker. Durch die Container sollen die niedergelassenen Ärzte entlastet werden. Bis auf Weiteres gilt aber jedenfalls, dass positive Antigentest-Ergebnisse durch einen herkömmlichen PCR-Test, der weiterhin der "Goldstandard" unter den Testmethoden ist, noch einmal überprüft werden.
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