Iraner zersägt im Marchfeldkanal: Heiße Spur zu Schleppermafia

Es dürfte um Organisierte Kriminalität (OK) gehen. Im Dunstkreis von Schleppereigeschäften sowie illegalem Waffen- und Drogenhandel könnte ein 45-jähriger Iraner zwischen die Fronten geraten und deshalb aus dem Weg geräumt worden sein – ermordet, zerstückelt und ins Wasser des Marchfeldkanals geworfen.
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Einsatztaucher der Cobra
Die Identität jener Leiche ist geklärt, die Einsatztaucher der Polizei-Sondereinheit Cobra diese Woche Stück für Stück aus dem ruhigen Seitenarm der Donau gefischt haben. Es handelt sich um einen 45-jährigen iranischen Flüchtling, der seit dem vergangenen Herbst als spurlos verschwunden galt. Seine Frau, mit der er zuletzt in Wien-Hietzing lebte, hatte den Mann am 15. November 2023 der Polizei als abgängig gemeldet.
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Amtsbekannt
Von der Exekutive wurde sein Verschwinden rasch als „bedenklich“ eingestuft. Denn der 45-Jährige war das, was man als „amtsbekannt“ bezeichnet. Er stand im Verdacht, in der kriminellen Unterwelt im Menschenhandel aktiv gewesen zu sein. Schlepperei gehört mittlerweile zu den einträglichsten „Geschäftsmodellen“ der Organisierten Kriminalität in Europa.
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Wie aus Ermittlerkreisen zu erfahren war, könnte er dort Opfer rivalisierender Clans geworden sein. Das Verbrechen trägt zumindest diese Handschrift. Denn wie die gerichtsmedizinische Untersuchung ergab, legten der oder die Mörder des Mannes eine „ungeheuerliche Brutalität“ an den Tag.
Kopf und Gliedmaßen abgetrennt
Es gibt eindeutige Spuren von „stumpfer Gewalteinwirkung“ am Kopf sowie an den Extremitäten des Leichnams. Der 45-Jährige wurde – vermutlich mit einer Hacke – erschlagen und anschließend zerstückelt. Kopf und Gliedmaßen wurden vom Körper abgetrennt und anschließend im Marchfeldkanal entsorgt.
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Eindeutige Merkmale am Körper des Toten sowie Ausweisdokumente, die die Taucher zusammen mit den Leichenteilen im Wasser entdeckten, lieferten der Polizei die entscheidenden Hinweise auf den vermissten Iraner. Hundertprozentige Sicherheit, was die Identität anbelangt, brachte schließlich der DNA-Abgleich.

Staatsschutz
Dass der Exil-Iraner von der islamischen Revolutionsgarde verfolgt und wegen eines politischen Hintergrundes ermordet wurde, schließen die Ermittler derzeit so gut wie aus.
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Staatspolizeilich war der Mann bis dato in Wien nicht aufgefallen. Nach derzeitigen Erkenntnissen soll es sich bei der Bluttat um ein rein kriminelles Motiv handeln.
Das Landeskriminalamt Wien ermittelt weiter auf Hochtouren in diese Richtung.