Scheinrechnungen für verlorenen Schlüssel: Mann wollte Polizei betrügen

Handing over the car key. Hands isolated on white background, clipping path
Bei einer Verkehskontrolle ging der Fahrzeugschlüssel verloren - das wollte der Mann ausnützen.

Einen etwas absurden Versuch an Geld zu kommen, startete ein 29-jähriger Mann am 9. Mai 2020. Damals wurde der Montenegriner, der in einem Firmenwagen unterwegs war, in der Kinderspitalgasse in Wien-Josefstadt bei einer Verkehrskontrolle von der Polizei angehalten. Die Identität des Fahrers konnte vor Ort aber nich ausreichend geklärt werden, deshalb wurde die Amtshandlung in eine Polizeiinspektion verlegt.

Nachdem die Identität des Lenkers dann aufgeklärt worden war, tauchte aber der Schlüssel des Fahrzeuges plötzlich nicht mehr auf. Wo dieser hingekommen war, ist bis heute nicht geklärt. Allerdings wiesen die Polizisten den Lenker darauf hin, dass er nach dem Polizeibefugnis-Entschädigungsgesetz ein Recht darauf habe, für den verloren gegangenen Schlüssel entschädigt zu werden. Das sei ein übliches Prozedere, wenn bei Polizeieinsätzen etwas kaputt oder verloren geht, erklärt Polizeisprecher Daniel Fürst.

Falsche Rechnungen

Schon kurz darauf schickte der Mann dann auch jede Menge Rechnungen an die Polizei. Darunter waren etwa Rechnungen für die Abschleppung des Fahrzeuges, die Anmietung eines Anhängers, die Anfertigung eines Zweitschlüssels, den Austausch des Fahrzeug- und Zündschlosses, den Austausch von firmeninternen Schlössern, die Unbenutzbarkeit des Lkws und eine Honorarnote des Rechtsanwaltes.

Die Polizisten stellten bei den Rechnungen aber diverse Ungereimtheiten fest und übergaben den Fall an den Ermittlungsbereich Betrug des Landeskriminalamts. Die Ermittler der Gruppe Goldnagl stellten fest, dass die Rechnungen gefälscht waren. Durch Zeugenaussagen konnte bewiesen werden, dass der 29-jährige Montenegriner Scheinrechnungen vorlegte und die Tätigkeiten gar nie durchgeführt wurden.

Mittlerweile wurde der Mann am Wiener Landesgericht für Strafsachen im Dezember 2020 zu acht Monaten Haft wegen schweren Betrugs verurteilt. Er muss außerdem die Verfahrenskosten übernehmen. Gegen einen zweiten mutmaßlichen Beteiligten läuft laut Polizei noch ein Verfahren.

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