Schausteller sollen Wunschliste an Rathaus-Beamte schreiben
Vorsichtig optimistisch zeigen sich die Schausteller des Böhmischen Prater nach einem Gespräch mit dem Immobilienmanagement der Stadt (MA69) am Dienstag. Dort ging es einmal mehr um die neuen Pachtverträge für die Unternehmer – die den ersten Vertragsentwurf Anfang des Jahres kollektiv abgelehnt hatten. Nun könnte man einer Einigung aber einen Schritt näher sein. Denn die Beamten signalisierten Diskussionsbereitschaft.
Wie berichtet, liefen die alten Pachtverträge mit 31. Dezember 2017 nach zehnjähriger Laufzeit aus. Seither hängen die Schausteller des kleinen Vergnügungsparks, der kommendes Wochenende sein 135-jähriges Jubiläum feiert, quasi in der Luft. Einen ersten Vertragsentwurf empfand die Handvoll Unternehmer jedoch als unzumutbar. Unter anderem weil darin eine dreimonatige Kündigungsfrist sowie wetterunabhängige Öffnungszeiten vorgesehen waren.
Diese beiden Punkte wurden mittlerweile zwar abgewendet, wie Bezirksvorsteher Marcus Franz (SPÖ) dem KURIER berichtete. Eine Reihe anderer Anliegen der Schausteller fanden bis dato allerdings keine Berücksichtigung – weshalb die Unternehmer nach wie vor die Unterschrift verweigern.
Um Bewegung in die Sache zu bringen, wurde nun das weitere Prozedere besprochen: So sollen die Schausteller eine Liste ihrer Forderungen an die MA69 übermitteln. Dann werde man die einzelnen Punkte prüfen und eruieren, was in den neuen Pachtvertrag noch eingearbeitet werden kann und was nicht.
„Offenes Ohr“
„Zumindest hat man ein offenes Ohr für uns“, heißt es aus den Reihen der kleinen Unternehmerschar. Ob nun aber „alle Forderungen, eine einzige oder gar keine“ Gehör finden, bleibe abzuwarten. Man werde jedenfalls „an einem Strang ziehen“, um Rechts- und Investitionssicherheit zu erlangen.
Die Forderungen sind seit Jahresbeginn dieselben geblieben: So wünschen sich die Schausteller eine unbefristete oder zumindest 20 Jahre laufende Pachtdauer, die Absicherung des von der Betriebsstätte abhängigen Wohnrechtes, die Möglichkeit einer temporären Untervermietung ihrer Geschäfte, ein Weitergaberecht innerhalb der Familie sowie einen Investitionsersatz nach Pachtende. Auch die von drei auf sechs Monate verlängerte Kündigungsfrist bzw. die Kündigungsgründe werden Teil des Schriftverkehrs mit der MA69 sein.
Dort bestätigt man auf KURIER-Anfrage das vereinbarte Prozedere, inhaltliche Stellungnahme wollte man vorab aber keine abgeben.
In Favoriten hofft man auf eine rasche Einigung. Müsse der Böhmische Prater als Kulturgut doch unbedingt erhalten bleiben, wie Bezirkschef Franz betont. Eine Umwidmung – etwa in Wohngebiet – sei ausgeschlossen. „Da fährt die Eisenbahn drüber“, sagt Franz. Zudem denke man in der Bezirksvertretung über eine Anbindung mittels Shuttlebus, Parkplätze und ein öffentliches WC im Vergnügungspark nach.
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