Schanigärten im Winter: Angst um öffentlichen Raum

Gastronomen fordern seit Langem die Verlängerung der Schanigarten-Saison.
Markus Figl, ÖVP-Chef der City, lehnt Vorstoß der SPÖ dezidiert ab.

Keine Freude mit Schanigärten im Winter hätte Markus Figl, ÖVP-Bezirkschef in der Inneren Stadt. Für ihn führen jene vier Varianten, über die die zuständige SPÖ-Stadträtin Renate Brauner zurzeit alle Beteiligten abstimmen lässt, in die falsche Richtung. Insbesondere im ersten Bezirk, wo sich rund ein Viertel aller Wiener Schanigärten befindet.

Wie berichtet, ist die Stadt Wien gerade dabei, der Forderung der Gastronomen nach Ausweitung der Schanigarten-Zeiten nachzukommen. Noch bis 9. Mai haben Bezirke, Magistratsdirektion, Wirtschaftskammer, Wirtschaftsagentur, Wien Tourismus und Wiener Linien Zeit, sich für eine der Möglichkeiten zu entscheiden.

Variante eins sähe eine Bewilligung von 1. März bis 30. November vor. Zusätzlich wäre von Dezember bis Februar die Aufstellung einer begrenzten Anzahl von Stehtischen genehmigt. Variante zwei wäre der Bewilligungszeitraum von 1. März bis 30. November sowie das Aufstellen von Tischen und Sesseln unmittelbar vor dem Gastronomiebetrieb von Dezember bis Februar. Die dritte Möglichkeit wäre eine Verlängerung der Bewilligung auf 1. Februar bis 30. November. Und schließlich ist auch ein ganzjähriger uneingeschränkter Betrieb denkbar.

Für alle vier Optionen gilt: eine Beheizung mit Heizschwammerln wäre zulässig, aber gebührenpflichtig. Kommenden Winter könnte das neue Gesetz bereits in Kraft treten.

ÖVP und SPÖ gegen heiße Luft

Figl will sich zwar noch mit den Bezirksräten über die Vorschläge beraten, persönlich ist er aber gegen Schanigärten im Winter. Damit werde der öffentliche Raum, der der Allgemeinheit gehöre, das ganze Jahr über von einer kleinen, wenn auch lauten Gruppe okkupiert, meint er. Die Rede ist von den Gastronomen.

Die, meint der ÖVP-Mann, würden es langfristig nicht beim Aufstellen weniger Stehtische belassen, sondern würden die maximale Anzahl an Tischen aufstellen und den öffentlichen Raum in Beschlag nehmen wollen.

Zudem seien Heizschwammerln "ein energetischer Wahnsinn – damit heizen wir die Luft". Derselben Meinung ist übrigens auch die stellvertretende SPÖ-Bezirksvorsteherin Daniela Ecker-Stepp.

"Die Schanigärten gehören zur Stadt und sind Teil des urbanen Lebensgefühls", zeigt sich Figl "durchaus an einer funktionierenden Gastronomie interessiert". Punkto Dauer der Schanigarten-Saison plädiert er allerdings für "Maß und Ziel". Nachsatz: "Die Dosis macht das Gift."

Der Hintergrund: Nicht nur Bürger würden sich zunehmend über den Schanigarten-Wildwuchs auf Gehsteigen und Parkflächen echauffieren, sondern auch immer mehr Vertreter des Handels. Etwa, weil Schanigärten ihrer Meinung nach den Blick auf ihre Schaufenster verstellen.

Davon abgesehen entspreche der Preis für einen Schanigarten (7,50 Euro pro Quadratmeter und Monat) nicht den Marktpreisen im ersten Bezirk – für Figl ebenfalls eine Ungleichbehandlung. Die Antwort der City auf die Vorschläge der Stadt dürfte wohl Formsache sein.

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