Seitdem wird spekuliert, welche Firmen diese Art Teilverstaatlichung beantragen werden. Zuletzt medial kolportierte Betriebe wie Manner oder das Schweizerhaus kommen dafür laut KURIER-Informationen wohl nicht infrage.
Dafür aber würde dem Vernehmen nach eine andere Institution sehr gut in dieses Programm passen. Eine Institution, die auch einen „starken Teil der Wiener Identität“ ausmacht, wie dies in den Förderkriterien gewünscht ist, und über die Stadtgrenzen hinaus relevant ist: die
Wiener Sängerknaben.
Der weltweit berühmte Bubenchor mit seiner mehr als 500-jährigen Geschichte leidet besonders schwer unter der Corona-Krise. Bis zum Herbst rechnet man mit Ausfällen an Einnahmen von 960.000 Euro. Sollte man bis
Weihnachten nicht auftreten können, wären es sogar an die 1,8 Millionen Euro, rechnet eine Sprecherin vor. „Mit dem Herbst bekommen wir ein Liquiditätsproblem, weil keine Rücklagen vorhanden sind“, sagt sie.
Demgegenüber stehen beträchtliche Fixkosten: 300 Kinder lernen und singen bei den Sängerknaben, jedes aktive Mitglied kostet das Institut 36.000 Euro pro Jahr.
Allein bis zum Herbst werden 113 Konzerte der Sängerknaben ausfallen, darunter der Höhepunkt der diesjährigen Saison: eine Japan-Tournee mit 35 Auftritten. „Unser Problem ist: Selbst wenn im Sommer wieder Konzerte möglich wären, hilft uns das nichts, weil davor ja keine Proben möglich sind.“
Spendenaufruf
Zuletzt hat man sich mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit gewandt. Nächste Woche will man einen Brief mit der Bitte um Unterstützung an die für die Kultur-Agenden zuständigen Regierungsmitglieder Werner Kogler und Ulrike Lunacek (beide Grüne) abschicken. Weiters überlegt man, auch mit der Stadt
Wien Kontakt aufzunehmen.
„Wir prüfen jedes ernsthafte Angebot“, heißt es im Büro von
Finanzstadtrat Peter Hanke auf die Frage, ob die Sängerknaben ein möglicher Kandidat für eine städtische Beteiligung wäre.
Noch sei die für die Abwicklung zuständige Gesellschaft in Aufbau, bereits ab Mai werde sie aber operativ tätig werden, wird betont.
Nach KURIER-Informationen haben sich schon einige Unternehmen bei der Stadt Wien gemeldet, die Interesse an einer Beteiligung haben. Darunter bemerkenswerterweise auch welche aus dem niederösterreichischen Umland Wiens. „Offensichtlich findet unsere Idee auch in anderen Bundesländern Anklang“, heißt es dazu im Hanke-Büro. „Vielleicht wäre das eine Variante der Wirtschaftshilfe, die auch auf Bundesebene geprüft werden soll.“
Spenden für die Sängerknaben: https://philanthropie.wsk.at/spendenformular
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