Am dritten Adventsonntag und damit gerade noch rechtzeitig vor dem Weihnachtsfest kam es in Schönbrunn zu einem Comeback der besonderen Art: Die von vielen Besuchern des traditionellen Christkindlmarktes schmerzlich vermisste Krippe steht nämlich wieder unter dem Baum. Wie der KURIER vor drei Wochen berichtete, hatte der neue Betreiber „Imperial Markets“, der den Weihnachtsmarkt erst seit diesem Jahr führt, diese nämlich aus seinem neukonzipierten Markt verbannt und unter den großen Christbaum stattdessen „einen Haufen dekorativer Geschenkpakete und Lautsprecher, aus denen Weihnachtsmusik dröhnt“, platziert, wie eine verärgerte Leserin schilderte. Für sie (und andere Besucher) war der Krippen-Bann geradezu symptomatisch für die Kommerzialisierung des Weihnachtsmarktes vor dem Prunkschloss.
Angesprochen auf die fehlende Krippe schrieb „Imperial Markets“ noch vor einigen Wochen in einem Statement an den KURIER, dass diese im neuen Konzept zunächst nicht vorgesehen sei. „Wir schätzen jedoch jede Anregung. Es ist durchaus vorstellbar, den einen oder anderen Wunsch für die Planung im nächsten Jahr in Betracht zu ziehen“, hieß es damals.
Besonderer Blickfang
Doch nun lenkte der Betreiber offensichtlich – noch vor dem nächsten Jahr – ein und schuf wieder Platz für die Heilige Familie vor dem Schloss Schönbrunn.
Und das klingt dann von einer PR-Agentur so: „Ein besonderer Blickfang ist die eigens von der Bastelhütte ,Holzzirkus’ gestaltete Krippe, die mit liebevollen Details die Weihnachtsgeschichte lebendig werden lässt.“ Diese „schöne, handgefertigte Krippe“ sei mit „kunstvoll gestalteten Figuren aus Holz“ angefertigt worden. Ob dieses „schöne“ Krippchen dem opulenten Vorgängermodell eines Osttiroler Kunsthandwerkers, der die Szenerie vom Stall zu Bethlehem in liebevoller Detailarbeit mit 200 geschnitzten Figuren nachgebaut hat, das Wasser reichen kann, möge jeder selber beurteilen. Dass das Jesu-Kind – im Gegensatz zu den voreiligen Heiligen Drei Königen, die bereits jetzt in der Krippe stehen – fehlt, ist jedenfalls auffällig. Dies entspricht zwar durchaus dem Brauchtum, wenn auch meist nur im privaten Bereich gelebt: Schließlich kommt das Kindlein ja erst am Heiligen Abend zur Welt.
Der „Holzfachmann“
Mit Augenzwinkern darf man aber ergänzen: Da Jesus bekanntlich später Zimmermann und also „Holzfachmann“ wurde, hat er seine Ankunft in diese zweifelsohne „originelle“ Krippe vielleicht auch ganz bewusst hinausgezögert.
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