Rot-grünes Hickhack um Radweg für die Landstraßer Hauptstraße

Rot-grünes Hickhack um Radweg für die Landstraßer Hauptstraße
Baulich getrennte Variante vorerst abgesagt. Es geht wieder einmal um die Parkplätze. Bezirkschef sucht Lösung.

von Theresa-Marie Stütz

Aus der Sicht der Initiative "Platz für Wien" habe alles so vielversprechend begonnen: Noch am 19. August habe Erich Hohenberger, SPÖ-Bezirksvorsteher der Landstraße, in einem Gespräch versichert, dass er sich für einen baulich getrennten Radweg auf der Landstraßer Hauptstraße einsetzen werde, heißt es seitens der Gruppe, die sich für Klimaschutz und Verkehrssicherheit stark macht.

Doch schon am nächsten Tag sei von dieser Entschlossenheit keine Spur mehr gewesen. Denn Hohenberger hätte laut Grünen Landstraße in einem Telefonat mit Vizebürgermeisterin Birgit Hebein verkündet, dass aus den Plänen doch nichts wird. Der Grund: Parkplätze.

Rot-grünes Hickhack um Radweg für die Landstraßer Hauptstraße

Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (SPÖ)

Nun wird es etwas verworren: Laut Hohenberger selbst hätte nicht er die Parkplätze als Rückzieh-Grund angegeben. Vielmehr habe ihn Hebein darauf hingewiesen, dass die Umsetzung des Radweges mit einem Parkplatzverlust im dreistelligen Bereich einhergehe, sagt er zum KURIER.

2.000 Radfahrer unterwegs

Entlang der Landstraßer Hauptstraße gibt es laut "Platz für Wien" 450 Parkplätze. Für einen baulich getrennten Radweg müssten davon mindestens 130 Parkplätze aufgelassen werden.

Eine Radverkehrszählung der Radlobby Wien zeigt, dass zwischen sieben und neun Uhr auf Höhe der Neulinggasse 387 Radfahrer vorbeifuhren. Von diesen Zahlen ausgehend seien laut Radlobby Wien täglich 2.000 Radfahrer auf dem bestehenden Mehrzweckstreifen unterwegs.

Drei Varianten

Die Radlobby hat auch drei Radweg-Varianten berechnet, die ein sicheres Verkehrsaufkommen gewährleisten könnten.

Die erste wären zwei jeweils zwei Meter breite baulich getrennte Radwege in beide Fahrtrichtungen über die gesamte Länge der Landstraßer Hauptstraße. Dies wäre die sicherste Variante, für die 280 Stellplätze aufgelassen werden müssten.

Die "Kompromiss-Variante" seien 1,5 Meter breite baulich getrennte Radwege, die "nur" 195 Stellplätze kosten würde.

Und die dritte Variante sei ein 1,5 Meter breiter Radweg vom Rennweg bis zur Juchgasse. Von der Juchgasse bis zur Invalidenstraße sollte dann eine Verkehrsberuhigung mit Begegnungszone entstehen. Dafür bräuchte man nicht einmal ein Drittel der bestehenden Parkplätze (130 Stück) streichen.

Grundsätzlich stimme es schon, dass es voraussichtlich keinen baulich getrennten Radweg auf der Landstraßer Hauptstraße geben wird, so Hohenberger. Doch in der kommenden Woche will er sich mit Verkehrsexperten zusammensetzen, um nach einer Lösung zu suchen.

Wie diese aussehen wird, weiß er aber selbst noch nicht.

 

Kommentare