Wiener Ringstraße: Was Sie über die Prunkbauten noch nicht wussten
Mit den Worten „Es ist mein Wille ...“ erteilte Kaiser Franz Joseph den Auftrag zum Bau des schönsten Boulevards des Landes – der Wiener Ringstraße. Über 5,3 km erstreckt sich eine der berühmtesten Straßen Wiens heute. So gut wie jeder kennt sie, aber hätten Sie diese Fakten über den historischen Prachtboulevard gewusst?
Auf die Größe kam es an
Im 19. Jahrhundert sorgte die Höhe des Wiener Rathauses für Diskussionen: Auf kaiserliche Anordnung durfte der Rathausturm nämlich nicht die 99 Meter hohe Votivkirche übertreffen.
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Der zuständige Architekt umging die kaiserliche Vorschrift, indem er den „Rathausmann“ auf der Turmspitze platzierte. Damit erreicht das Rathaus eine Höhe von 104,3 Metern.
Nicht immer rosig
Der Volksgarten wurde schon lange vor der Entstehung der Ringstraße angelegt und im Jahr 1823 eröffnet. Im Zuge der Ringstraßenbauarbeiten wurde die Parkanlage im Barockstil erweitert. Die für den Volksgarten typischen Rosen wurden aber erst in den 1930ern angepflanzt - davor zierten Fliederbüsche den Park.
Eingezäunt
Die Ringstraße war ursprünglich ein militärisches Projekt, ebenso wie der rot-goldene Lanzettengitterzaun am Ring. Der Zaun von Volks-, Burggarten und dem Heldenplatz hat tiefe Fundamente und wurde in einem hohen Steinpodest verankert. So konnte ein Infanterist dahinter knien, schießen und bedeckt bleiben bei der Hofburg-Verteidigung.
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Der militärische Gitterzaun ist das weltweit längste, noch aus der Zeit des Historismus erhaltene Exemplar.
Bruch mit Prunk
Die Hofburg wurde erst fertiggestellt, als kein österreichischer Kaiser mehr darin amtieren durfte. Den Übergang zur Republik erkennt man am inneren Gebäude: an den Seitenflanken bei den letzten vier Balkontüren im ersten Stock ist keine edle Marmorverkleidung der Wände vorhanden. Eine prunkvolle Fertigstellung der Hofburg hatte nach 1918 eben keinen Vorrang.
"Die Ringstraße. Eine europäische Bauidee"
Autorin: Barbara Dmytrasz
Amalthea Verlag
240 Seiten
34,90 Euro
Geschäft mit dem Kriegsgegner
Während des Ersten Weltkriegs war Prunk noch Priorität. Trotz Militärkonflikt wurde weiterhin Marmor für die Burg importiert – vom Kriegsgegner Italien. Aufzeichnungen der „Burgbaukommmission“ zeigen, dass nach dem Frontenwechsel Italiens der kostbare Kalkstein nicht mehr offiziell nach Österreich eingeführt werden durfte. Deshalb hat man ihn einfach heimlich importiert.
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