Rauchverbot: Shisha-Demo vor der SPÖ-Zentrale

Hinter dem Burgtheater wurde rauchend demonstriert.
Mehr als 1.000 Wasserpfeifen-Fans kamen zur Protestkundgebung. Hotels und Casinos bleiben indes Raucherparadiese. Zumindest vorerst.

„Als wir davor gewarnt haben, dass rund 10.000 Mitarbeiter ihren Job verlieren werden, wurden wir ignoriert. Als wir von der Existenzbedrohung für die gesamte Branche gesprochen haben, wurden wir belächelt. Jetzt ist alles, was wir befürchtet haben, eingetreten“, sagt Jakob Baran, Obmann des Shisha-Verbandes. Weil Shisha-Bars – anders als im Rest der EU – nicht vom Tabakgesetz ausgenommen werden und somit dem generellen Rauchverbot in der Gastronomie unterliegen, gingen Freitagnachmittag mehr als 1.000 Wasserpfeifen-Fans auf die Straße.

Die bundesweit erste Shisha-Demo fand in der Löwelstraße statt, wo SPÖ, Grüne und Neos ihre Büros haben. Von den Sozialdemokraten sei man besonders enttäuscht, sagt Baran. Trage diese „als Arbeiterpartei“ doch „die größte Verantwortung“ für das nunmehrige Rauchverbot.

Rauchverbot: Shisha-Demo vor der SPÖ-Zentrale

Die Wasserpfeifen-Fans fordern eine Audnahme vom Tabakgesetz.

Nachdem der Verfassungsgerichtshof (VfGH) zuletzt ablehnte, sich mit dem Ansinnen der bundesweit etwa 500 Shisha-Wirte nach einer Ausnahmeregelung im Tabakgesetz zu befassen, ruhen die Hoffnungen der Branche nun auf Türkis-Grün.

Umsatzeinbußen

Die zu einem Gutteil von migrantischem Publikum besuchten Shisha-Bars (in denen Zigarettenrauchen auch schon vor der Gesetzesänderung verboten war) beklagen einen Umsatzrückgang von 95 Prozent. Etliche Betriebe haben bereits geschlossen oder stehen vor dem Ruin. Zum Teil überlegen Unternehmer, ins Ausland abzuwandern. Es gibt aber auch andere Verlierer infolge der Gesetzesänderung: Bis zu 50 Prozent Umsatz büßten etwa kleine Lokale infolge der Gesetzesänderung ein. In der Nachtgastronomie waren es an die 20 Prozent.

Diese Zahlen der Wiener Wirtschaftskammer alarmieren den Obmann der Sparte Gastronomie, Peter Dobcak, vor allem, weil es in verwandten Branchen einige „Glutnester“ gibt, wo weiter geraucht werden darf. „Die Hotellerie hat das gut gemacht und in Sachen Rauchverbot argumentiert, dass ein Zimmer eigentlich der Ersatz für die eigene Wohnung sei und man deshalb die Möglichkeit haben muss, zu rauchen. Das ist jetzt in Raucherzimmern erlaubt. Ich gehe aber davon aus, dass auch die bald strenger kontrolliert werden“, sagt Dobcak.

Im Moment gleichen so manche „Raucherzimmer“ in Hotels nämlich eher Zigarrenclubs. Eigentlich dürften in den Räumen keine Getränke konsumiert werden. Gäste nehmen sich ihre Drinks aber einfach mit und setzen sich gemütlich bei einer Zigarette zusammen. „Da haben vor allem die Wirte am Land einen Vorteil. Viele haben Fremdenzimmer und dürfen daher ein Raucherzimmer haben. Da wird wohl aber auch der ein oder andere Lokalgast eine rauchen gehen“, sagt Dobcak.

Eine weitere Grauzone in Sachen Rauchverbot findet sich in den Casinos. Auf KURIER-Anfrage heißt es im zuständigen Sozialministerium dazu: „Derzeit wird rechtlich geprüft, ob für derartige Betriebsstätten (Casinos; Anm.) Ausnahmeregelungen, die Rauchen in Nebenräumen (Raucherkabinen) zulassen, tatsächlich vorliegen oder eben auch dort ein Rauchverbot vorherrscht. Mit einem Ergebnis sei in den nächsten Wochen zu rechnen.

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