Die Schanigärten am Graben in der Wiener City sind am Mittwochvormittag trotz herbstlicher Temperaturen von um die 15 Grad schon gut besucht. Drei Herren sitzen dort beim Kaffee, einer startet gerade eine E-Zigarette, ein anderer raucht Tabak. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das kommt“, sagen die Raucher dem KURIER. „Ich sehe es ja ein, dass man im Inneren des Lokals nicht mehr rauchen darf, aber draußen? Was ist denn da wieder das Problem?“ Der einzige Nichtraucher in der Runde wirft ein: „Naja, es geht da halt um die Gesundheit. Für euch wär’ es auch besser, wenn ihr weniger rauchen würdet.“
Rauchfrei ab 2030
Um die Gesundheit geht es auch der EU. Sie will die Regelungen rund ums Rauchen kontinuierlich verschärfen, um immer mehr Menschen vom Glimmstängel wegzuholen. Mit der Initiative „First European Tobacco-Free Generation by 2030“ – erste tabakfreie Generation 2030 – soll durch sehr strenge Maßnahmen erreicht werden, dass ab 2030 erst gar niemand mehr mit dem Rauchen anfängt.
Für alle, die bereits jetzt Raucher sind, geht der EU-Vorschlag aber offenbar zu weit, wie für Traude, mit der der KURIER ebenfalls am Mittwoch spricht: „Das ist ein Wahnsinn. Sagen s’ uns dann auch bald, wann wir essen und schlafen dürfen? Ich habe Bekannte, die haben ihr Lokal damals um viel Geld umgebaut, als es geheißen hat, dass man einen eigenen Raucherbereich braucht. Das war dann hinausgeschmissenes Geld, als es komplett verboten worden ist.“
Angst vor Einbußen
Eine ähnliche Meinung vertritt ein Großteil der Lokalbesitzer. Bei der Sparte Gastronomie der Wirtschaftskammer heißt es auf KURIER-Anfrage, dass man diesen Vorschlag auf keinen Fall unterstützt. Man könne die wirtschaftlichen Einbußen nicht absehen. Die Aufregung ist aber möglicherweise umsonst, zumindest wenn es nach Noch-Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) geht.
Aus dem Ministerium heißt es, dass ein Großteil der Empfehlungen der EU schon jetzt umgesetzt worden seien: „Seit 2018 gilt auf Freiflächen von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen ein striktes Rauchverbot. In überdachten Gastgärten darf seit 2019 nur geraucht werden, wenn 50 Prozent der Seitenflächen offen sind“, sagt Pressesprecher Thomas Neubauer. Österreich spreche sich aber nicht für ein generelles Rauchverbot aus. Wie eine neue Regierung das sieht, ist natürlich noch ungewiss.
Kommentare