Prozess: Trio wollte Bankomat plündern und fackelte Supermarkt ab: Schuldsprüche

Wiener Supermarkt nach gescheitertem Einbruchsversuch in Flammen
Prozess: Der Schaden betrug zwei Millionen Euro. Männer wurden zu Strafen von 1 bis 3 Jahren verurteilt.

Die Flammen erhellten in dieser Oktobernacht den Himmel über Floridsdorf. Ein Auto war in den Spar-Markt in der Jedleseer Straße gerast, Feuerwehrleute versuchten den Brand unter Kontrolle zu bringen. Der Supermarkt brannte komplett ab, der Schaden beläuft sich auf zwei Millionen Euro.

Wie sich wenig später herausstellte, war Benzin verschüttet worden. Damit sollte vertuscht werden, dass zuvor versucht worden war, den im Markt installierten Bankomat zu rammen und zu plündern. Angeklagt sind am Dienstag im Landesgericht für Strafsachen drei junge Männer im Alter von 21 und 22 Jahren. Ein Schweißer, ein Barkeeper und ein Techniker. 

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Schon ein Monat zuvor soll einer von ihnen einen Pkw gestohlen haben. Mit dem fuhren die jungen Männer in der Nacht zum 22. Oktober zu dem Supermarkt. Einer gab Gas, raste mit dem Fahrzeug ins Geschäft.

Als der Plan, den Bankomat zu knacken, misslang, soll er eine Benzinspur gelegt haben. Das Benzin soll der Zweitangeklagte kurz davor besorgt haben. Der Dritte soll im Vorfeld Ratschläge erteilt und im Fluchtwagen gesessen sein.

Der Staatsanwalt formuliert das so: "Ohne Einwilligung der Eigentümer wurde eine Feuersbrunst verursacht."

"Kein kriminelles Mastermind"

Treibende Kraft soll der Erstangeklagte gewesen sein. Anwalt Christoph Naske meint: "Er ist nicht das große kriminelle Mastermind. Das sieht man schon an der Tatausführung." Er habe sich unter Drogeneinfluss zu der Tat hinreißen lassen. Doch grundsätzlich sei er geständig - außer zum Diebstahl des Autos. Bei der Eigentümerin habe er eine Zeit gewohnt. Weil sie von ihm Drogen bezog, aber nicht zahlen habe können, habe er das Auto als Pfand bekommen.

Auch der Zweitangeklagte präsentiert sich nur als kleines Rädchen. "Er war der Erste, der ein umfangreiches Geständnis abgelegt hat. Einen Benzinkanister auffüllen kann jeder", erklärt sein Anwalt Roman Tenschert. Und der Dritte will ohnehin nur im Fluchtfahrzeug gesessen sein.

Zwei der drei Angeklagten waren wenige Tage vor der Tat einen Baumarkt besucht. Dort kauften sie einen Kanister und ein Schweißgerät. "Ich habe ihn nur gefahren", meint der Erstangeklagte. Das irritiert den Richter. "Aber Sie haben doch die Schweißerausbildung."

2.000 bis 3.000 Euro pro Person hätten sie sich von dem Coup erwartet, sagt der Schweißer. "Wir wollten in den Bankomat Gas einfüllen und ihn dann mit Benzin anzünden." "Aber dann verbrennt ja das Geld", wundert sich Richter Andreas Hautz.

Nach der Tat sei das Trio nach Gänserndorf gefahren. "Dort haben wir einen Joint geraucht und vereinbart - egal was kommt, jeder nimmt seine Schuld auf sich." Im Anschluss fuhr man wieder zum Tatort zurück. "Wir wollten schauen, was passiert ist."

Urteile: Der mutmaßliche Haupttäter muss drei Jahre in Haft; nicht rechtskräftig. Seine Freunde kommen mit 18 Monaten (12 davon bedingt) und 12 Monaten davon. Rechtskräftig.

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