Protest-Camp im Augarten ging in Flammen auf

Jutta Matysek (re.) und ihre Mitstreiter wollen bleiben. Doch der Schreck sitzt noch tief.
Nur durch Zufall befand sich kein Aktivist darin. Die Polizei fand keine verdächtigen Spuren.

Dass sie nicht nur Freunde haben, ist den Aktivisten des Vereins "Freunde des Augartens" bekannt. Zu hartnäckig ist ihr Protest für den freien Zugang und gegen die Verbauung des Parkes, der sich in der Wiener Leopoldstadt und der Brigittenau befindet. Doch seit Montagfrüh mischt sich zum Widerstand auch Angst. Denn um 6.45 Uhr ging das eingerichtete Protest-Camp in Flammen auf. Jutta Matysek, Obfrau des Vereins, ist sicher: "Das war Brandstiftung."

Flammen

Zehn Minuten zuvor war noch der Obergärtner des Augartens an dem Camp vorbeigegangen. "Hätte es gebrannt, hätte er zumindest etwas gerochen", sagt Matysek. Plötzlich stand das Zelt in Vollbrand. Es brannte komplett nieder. Kleidung und Holzpaletten wurden innerhalb weniger Minuten zum Raub der Flammen. "Wir hatten Glück", sagt Matysek trotzdem. "Sonst ist das Zelt immer besetzt, auch nachts. Heute hat darin niemand geschlafen, das war reiner Zufall. Sonst hätten wir ein Todesopfer."

Die Polizei war mit Brandmittelspürhunden vor Ort im Einsatz. "Der Hund hat ein Mal angezeigt. Aber das lag daran, dass hier auch Dosen und Reste von Farbverdünnern gelagert wurden", sagt Polizei-Pressesprecher Thomas Keiblinger. Derzeit gebe es keinen Hinweis auf Fremdverschulden. Dennoch werden jetzt Brandschutt-Untersuchungen vorgenommen.

Zukunft ungewiss

Die Vereinsmitglieder stehen jedenfalls unter Schock. Seit Jahren campieren sie beim Augarten, melden alle acht Stunden eine Versammlung an – immer wieder. "Viele mögen uns nicht. Aber dass jemand so weit geht, hätten wir nicht gedacht", sagen sie. Wer dahinterstecken könnte? "Wir werden keine Namen nennen."

Wie es jetzt weitergeht, wissen sie noch nicht. Denn der Verein finanziert sich aus Spenden. Und die haben sich soeben in Rauch aufgelöst. "Wir wollen hierbleiben", erklärt die Obfrau.

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