Darin ist etwa zu lesen:
Die Spezialeinheit Cobra nahm die Bedrohung durch die Beschuldigten ernst: Sie setzte ihnen bei der Verhaftung Augenbinden und Gehörschutz auf – auch, um die Identität der einschreitenden Beamten zu gewährleisten. Dabei, so beklagt speziell der 14-Jährige, sei es nicht gut um sein Sehvermögen bestellt.
„Beten ist eher wie ein Hobby“, hatte er bei seiner Einvernahme ausgesagt. Und: „Dass Frauen weniger verdienen als Männer, ist nicht fair.“
Gedankenwelt mit Enthauptungsvideos
Das, was die Beamten allerdings bei ersten, schnellen Sichtungen seines Handys gefunden haben, legt eine völlig andere Gedankenwelt nahe. Enthauptungsvideos des IS sind darunter. Auf den Nahaufnahmen ist erkennbar, wie Männern die Kehle durchgeschnitten wird.
Und es sind jede Menge Chats, die sich im Ermittlungsakt wiederfinden. Chats, in denen unter anderem über Bomben geschrieben wird.
Ein Thema, das den 14-Jährigen intensiv beschäftigt haben dürfte – gleich drei Anleitungen zum Bombenbau waren auf dem Handy zu finden.
Dennoch soll er sich danach erkundigt haben, welche Bestandteile er benötigen würde. „Unter den Brüdern sind viele Sprengstoff-Experten“, erklärt ein Chatpartner, der gleich Näheres wissen will: „Wo willst du die Bombe platzieren? Pass auf, dass keine Muslime dort sind.“
„Noch nicht“, lautet die Antwort.
Zu wenig Sehstärke für Waffen
Auch interessiert er sich dafür, wie man das Handy als Auslöser für eine Detonation verwenden kann und ob man Metallteile in eine Bombe integrieren könne.
Warum das alles? Die Antwort ist ebenfalls den Chats zu entnehmen. Er könne nicht gut sehen und deshalb mit einer Waffe auch nicht richtig zielen. Das Interesse an einer Schusswaffe ist dennoch da. Das zeigt etwa ein Dokument über den Aufbau des Sturmgewehrs AK 47.
➤ Lesen Sie hier mehr: Vereitelter Pride-Anschlag: Wenn Influencer den Terror bewerben
Weitere Dokumente geben Tipps zur unauffälligen Ausreise ins Gebiet des IS. Ein Ratschlag lautet: „Vermeiden Sie es, einen Direktflug in die Türkei zu nehmen.“
Ein konkreter Hinweis auf einen Anschlag auf die Pride dürfte nicht vorliegen.
Der 14-Jährige befindet sich auf freiem Fuß. Genauso wie die beiden anderen Beschuldigten, ein Brüderpaar aus St. Pölten. Sie sollen unter anderem eine Waffe in der Excalibur-City in Tschechien gesucht haben.
Ehepaar als Tippgeber
Warum man das weiß? Ein Ehepaar, das sich dort aufhielt, wurde auf die jungen Männer aufmerksam. Dass einer ein Gewehr (vermutlich eine Softair-Waffe) unter dem Arm hatte und der zweite eine Machete und ein Messer, bereitete ihnen Sorgen. Das Paar meldete sich bei der Polizei.
Kommentare