Pony-Karussells im Prater droht Schließung

Pony-Karussells im Prater droht Schließung
Es gebe immer mehr Kritiker, auch die Kosten würden steigen.

Nächstes Jahr hätte das "Erste Wiener Ponny Caroussel" – der älteste Betrieb im Prater – sein 200-Jahr-Jubiläum. Doch ob das noch gefeiert wird, ist nicht sicher. Geschäftsführerin Isabel Groschopf überlegt, das Pony-Karussell im Prater zu schließen. "Wir stellen uns die Frage, ob das, was wir machen, noch zeitgemäß ist", sagt Groschopf.

Immer wieder steht die Prater-Attraktion in der Kritik: Es sei Tierquälerei, die drei Ponys und fünf Zugpferde jeden Tag stundenlang im Kreis laufen zu lassen.

Zuletzt machte der SPÖ-Aktivist Sebastian Bohrn Mena in einem Facebook-Posting seinen Ärger über das Karussell im Prater Luft: "Niemand, wirklich absolut niemand braucht dieses elendige Pony-Karussell!", schrieb Bohrn Mena – und bat die für den Tierschutz zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ), "endlich diese absurde, Tierleid verursachende ‚Attraktion‘ abzudrehen". Sima verweist auf Ruth Jily, Leiterin der MA 60 für Veterinärdienste und Tierschutz.

Doch laut Jily läuft im Pony-Karussell alles korrekt ab: Das Karussell werde mehrmals im Jahr kontrolliert, nach Beschwerden gebe es verstärkte Kontrollen. Dem Betreiber wurden strikte Auflagen erteilt: Die Ponys haben eine fünf-Tage-Arbeitswoche und dürfen täglich maximal sechs Stunden arbeiten. Nach vier Stunden steht ihnen eine Ruhepause zu. Außerdem müssen die Ponys täglich zwei Stunden frei auf der Koppel laufen dürfen. "Ethisch kann man dieses Karussell diskutieren, rechtlich ist alles in Ordnung", sagt Ruth Jily.

Beschimpfungen

Die Gegner beeindruckt das aber wenig: "Unsere Mitarbeitern werden praktisch täglich beschimpft", sagt Isabel Groschopf. "Die Menschen sind kritischer geworden." Früher, erzählt Groschopf, habe sie Kritikern einfach den Stall gezeigt. "Dann haben sie gesehen, dass es den Tieren gut bei uns geht". Heute ginge das nicht mehr. "Die Leute lassen kaum mehr mit sich reden. Das ist ein bisschen ungerecht."

Das sei der eine Grund, warum die Betreiberin jetzt die Schließung des Karussells in Erwägung zieht. Der zweite Grund ist: Die Attraktion ist nicht mehr lukrativ. "Die Einnahmen sind zwar stabil, aber die Kosten sind durch die zahlreichen Auflagen stark gestiegen", sagt Groschopf. Warum sie dann nicht schon geschlossen hat? "Was machen wir dann mit den Mitarbeitern, den Pferden, die bei uns in Pension gehen, der Orgel und den alten Kutschen?" Und ein Jubiläum gebe es ja auch noch zu feiern.

Kommentare