Polizei soll Frau bei Amtshandlung in Wien nicht geholfen haben

Symbolbild
Die 37-Jährige soll um Schutz vor ihrem Noch-Ehemann gebeten haben und erhielt selbst eine Anzeige.

Einsatz. Immer wieder wird seitens der Polizei betont, dass Gewalt – egal in welcher Form – nicht toleriert wird. Betroffene sollen demnach stets den Notruf wählen, wenn Gefahr in Verzug sei. Die Polizei könne und wolle helfen.

In der Praxis ist das aber nicht immer so einfach, wie der Fall einer 37-jährigen Mutter zeigt. Wie erst jetzt bekannt wurde, verständigte sie am 21. Juni die Polizei. Aus Angst – vor ihrem „aggressiven, betrunkenen“ Ehemann. Von dem Einsatz gibt es eine Aufnahme, die dem KURIER vorliegt.

Audiodatei

Mithilfe der Audiodatei lässt sich rekonstruieren, wie die Beamten in der Wohnung ankommen, dort aber nur
feststellen, dass es Streit zwischen dem Paar gegeben hat. Die Frau berichtet, beschimpft worden zu sein. Auch habe ihr Mann auf Polnisch eine Freundin bedroht und wild gestikuliert. Sie fürchte sich.

Die Polizisten können aber kein strafrechtlich relevantes Verhalten erkennen. Nach längerer Diskussion gehen sie schließlich. Als sich dies abzeichnet, wird die Frau immer aufgebrachter. Sie fühlte sich nicht ernstgenommen – und teilt das den Polizisten mit.

Rauer Ton

Die Beamten, die einen rauen Ton anschlagen, geben der Frau zu verstehen, dass ihnen rechtlich die Hände
gebunden seien. Schließlich setzt es sogar noch eine Anzeige  wegen Anstandsverletzung und Lärmerregung gegen die ursprünglich Hilfesuchende.

Aleksandra Fux, die Anwältin der 37-Jährigen, will das so nicht hinnehmen. Sie kündigt im Gegenzug eine Anzeige wegen Amtsmissbrauchs an. Die Wiener Polizei will den Einsatz nun prüfen.

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