Karlsplatz: Jugendliche versammelten sich für Demo

Karlsplatz: Jugendliche versammelten sich für Demo
Nach der Platzsperre: Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) übte Kritik an der Wiener Polizei.

Ausschreitungen, Platzsperre, Platzsperre aufgehoben: Der Karlsplatz war am Sonntagabend nach den Ereignissen der vergangenen Tage wieder gut gefüllt. Menschen saßen rund um den Teich. Der Platz und die Stufen der Kirche waren wieder gereinigt. Kamerateams tummelten sich. Rund 150 Jugendliche mit Fahnen der Parteien Links und KJÖ versammelten sich für eine kleinere Kundgebung, die um 18 Uhr startete.

Karlsplatz: Jugendliche versammelten sich für Demo

Protestierende Studierende

"Eine Platzsperre ist eine absurde Reaktion, auf das was hier passiert ist", sagte ein Jugendlicher. Man wolle Widerstand gegen Platzverbote und Polizeigewalt zeigen. Organisator der Kundgebung und Geschäftsführer der Jungen Linken, Jakob Hundsbichler, meinte: "Wir lassen uns nicht vertreiben, wir kommen wieder."

Die Polizei war vor Ort. Ihre vier Autos blieben im Hintergrund.

Karlsplatz: Jugendliche versammelten sich für Demo

Autos blieben vorerst im Hintergrund

Ludwigs Kritik

Nachdem am Sonntagmorgen das Platzverbot der Polizei am Karlsplatz wieder aufgebhoben wurde, meldete sich danach auch der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zu den Vorgängen in der Stadt. Das von der Polizei ausgesprochene Verbot sei weder mit ihm, noch mit der Stadt abgesprochen gewesen.  

In einem Interview mit der Tageszeitung Standard verurteilte er die Angriffe auf die Polizei. Doch er kritisierte auch die Polizei: "Das friedliche Miteinander, das unsere Stadt stets auszeichnet, das ist gerade jetzt nach den Herausforderungen der letzten Monate rund um die Pandemie besonders bedeutend und gefragt." Jede Form der Polarisierung sei "fehl am Platz", so Ludwig: "Wir brauchen eine verantwortungsvolle Politik und Maßnahmen, die das Miteinander unterstützen. Gegenseitiger Respekt und Rücksichtnahme bilden dabei die Grundvoraussetzungen – auch für politische Akteure."

Massive Ausschreitungen

Das Verbot wurde nach massiven Ausschreitungen und einer Platzräumung in der Nacht von Freitag auf Samstag von der Polizei ausgesprochen. Mehr als 1.000 Menschen trafen sich dort in der Nacht zuvor. Der Platz wurde geräumt, als Personen versuchten auf die Engelsstatuen vor der Karlskirche zu klettern. Glasflaschen und pyrotechnische Gegenstände wurden dabei auch auf Polizisten geschossen. Acht Polizisten wurden verletzt.

Bereits am Sonntagmorgen verkündete die Polizei, dass das Verbot den Platz zu queren oder zu betreten ab 8 Uhr wieder aufgehoben wurde.

Auch Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) meldete sich per Nachrichtendienst Twitter. Er begrüßte, dass das Platzverbot am Karlsplatz nach der Platzräumung am Samstag wieder aufgelassen wurde.

Zudem erklärte Polizeichef Gerhard Pürstl in einer Aussendung, warum es zu dem Verbot gekommen sei:

In der Nacht von Freitag auf Samstag hatten demnach "gewaltbereite 'autonome' Gruppen mit einem 'harten Kern' von über 200 Personen" polizeiliche Ordnungskräfte körperlich attackiert. Verschiedensten Gegenstände, darunter auch Glasflaschen hatten Polizisten verletzt und es somit notwendig gemacht, das Verbot auszusprechen.  "Die Prognose, dass auch in der letzten Nacht durch Alkohol enthemmte radikale Gruppen rücksichtslos die Gesundheit von Polizeibeamten, aber auch anderer Menschen gefährdet hätten, machte die Verhängung des Platzverbotes unumgänglich", heißt es.

Die Wiener Polizei habe einerseits viel Verständnis für das Bedürfnis der Menschen, vor allem Jugendlicher, die Abende zu Geselligkeiten zu nutzen. Dort aber, wo jegliche Schranken eines geordneten Miteinanders fallen, werde die Polizei auch weiterhin mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln für jene Ordnung und Sicherheit sorgen, die die Wiener Bevölkerung erwarten könne, heißt es.

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