Nach Ausschreitungen am Karlsplatz folgt Platzverbot
Der Paukenschlag folgte am späten Samstagnachmittag: Die Polizei verhängte ein Platzverbot für den Karlsplatz. Und es tritt bereits am selben Abend in Kraft. Wer den Karlsplatz ab Samstag nach 19 Uhr betritt, muss mit einer Strafe von bis zu 1.000 Euro oder einer vierwöchigen Haftstrafe rechnen.
Der Auslöser für diese Maßnahme war die Eskalation der Partynacht von Freitag auf Samstag. Die lauen Temperaturen und das verlängerte Wochenende sorgten für wahre Ausnahmezustände in der Stadt. Jede Gasse war überfüllt. Und viele trafen sich auch nach der Gastro-Sperrstunde um 22 Uhr, um weiterzufeiern.
Überfüllt war es, wie auch in den Tagen zuvor, etwa am Donaukanal oder im Resselpark bei der Karlskirche. Aus Sicherheitsgründen sperrte die Polizei den Treppelweg zum Kanal, auch weil in den vergangenen Tagen mehrere Menschen bereits ins Wasser gestürzt waren. Hier blieb es vergleichsweise ruhig.
Ganz im Gegensatz zum Resselpark: Dort sollen Personen auf die Engelsstatuen geklettert sein. Die Feierlichkeiten eskalierten – und die Polizei rückte mit Schutzschildern, Helmen und Stöcken an. Gegen 1.30 Uhr soll der Platz schließlich von der Polizei geräumt worden sein.
Acht verletzte Polizisten
Auf sozialen Medien wurden unter dem Hashtag #karlsplatz zahlreiche Fotos und Videos geteilt, die zeigen wie Polizisten mit Glasflaschen angegriffen wurden. Im Hintergrund ertönt im Chor: "Ganz Wien hasst die Polizei." Andere Videos zeigen wiederum, wie kompromisslos die Polizisten den Platz räumten.
Die Bilanz der Aktion: Acht Polizeibeamte wurden beim Einsatz verletzt. Es gab vier Festnahmen und 67 Anzeigen. Vier Kennzeichen wurden von Dienstfahrzeugen abmontiert und ein Fahrzeug der Polizei beschädigt.
Das Verbot gilt ab Samstag, 05. Juni 2021, 19 Uhr. Das Platzverbot kann bis zu drei Monaten gelten. In diesem Fall soll es laut Polizei jedoch nach drei Tagen neu evaluiert werden. Es beruft sich auf die gesetzliche Grundlage von dem Sicherheitspolizeigesetz § 36.
Sollte man den Platz betreten, kann es zu einer Geldstrafe bis zu 1.000 Euro oder zu einer Haftstrafe von bis zu vier Wochen kommen. Von dem Verbot ausgenommen, sind Einsatzkräfte oder Menschen, die es der Polizei glaubhaft machen können, dass sie dort vorbei gehen müssen.
Für Beschwerden gegen die Polizei gibt es den Bürgerservice:
0810-00-5140 (24 Stunden zum Ortstarif für ganz Österreich)
oder +43-1-53 126-3100
buergerservice@bmi.gv.at
www.bmi.gv.at
"Es ist völlig inakzeptabel und unverständlich, dass strafbare Handlungen gesetzt und die daraufhin einschreitenden Polizisten mit Glasflaschen oder pyrotechnischen Gegenständen beworfen und verletzt werden", meldete sich am Samstag Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) zu Wort.
Auf Twitter reagierte man sofort auf das neue Platzverbot. Viele kritisierten das harte Durchgreifen der Exekutive. Andere gaben Tipps, welche Orte in der Stadt für ein spätes Beisammensein weiterhin noch zur Verfügung stehen würden.
Nach Mitternacht kam es wieder zu einem Großeinsatz der Polizei am Donaukanal. Der Treppelweg wurde wie am Tag zuvor gesperrt. Passanten wurden einzeln durchgelassen.
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