Nach Ausschreitungen am Karlsplatz folgt Platzverbot

Eine Menschenmenge versammelt sich nachts auf einer Straße mit Polizeipräsenz.
Am Samstag verkündet die Polizei per Aussendung ein Platzverbot für den Karlsplatz.

Der Paukenschlag folgte am späten Samstagnachmittag: Die Polizei verhängte ein Platzverbot  für den Karlsplatz. Und es tritt bereits am selben Abend in Kraft. Wer den Karlsplatz ab Samstag nach 19 Uhr betritt, muss mit einer Strafe von bis zu 1.000 Euro oder einer vierwöchigen Haftstrafe rechnen.

Der Auslöser für diese Maßnahme war die Eskalation der Partynacht von Freitag auf Samstag. Die lauen Temperaturen und das verlängerte Wochenende sorgten für wahre Ausnahmezustände in der Stadt. Jede Gasse war überfüllt. Und viele trafen sich auch nach der Gastro-Sperrstunde um 22 Uhr, um weiterzufeiern.

Überfüllt war es, wie auch in den Tagen zuvor, etwa am Donaukanal oder im Resselpark bei der Karlskirche. Aus  Sicherheitsgründen sperrte die Polizei den Treppelweg zum Kanal, auch weil in den vergangenen Tagen mehrere Menschen bereits ins Wasser gestürzt waren. Hier blieb es vergleichsweise ruhig.

Ganz im Gegensatz zum Resselpark: Dort sollen Personen auf die Engelsstatuen geklettert sein. Die Feierlichkeiten eskalierten – und die Polizei rückte mit Schutzschildern, Helmen und Stöcken an. Gegen 1.30 Uhr soll der Platz  schließlich von der Polizei geräumt worden sein. 

Eine Reihe von Polizisten mit Schutzschilden steht nachts vor einem Gebäude.

Polizisten mit Schutzschilden stehen vor der Karlskirche in Wien, während ein Mann im Vordergrund eine Flasche anzündet.

Eine große Menschenmenge versammelt sich nachts vor einer Engelsstatue.

Eine Reihe von Polizisten mit Schutzschilden steht nachts vor der Karlskirche in Wien.

Acht verletzte Polizisten

Auf sozialen Medien wurden unter dem Hashtag #karlsplatz zahlreiche Fotos und Videos geteilt, die zeigen wie Polizisten mit Glasflaschen angegriffen wurden. Im Hintergrund ertönt im Chor: "Ganz Wien hasst die Polizei." Andere Videos zeigen wiederum, wie kompromisslos die Polizisten den Platz räumten. 

Die Bilanz der Aktion: Acht Polizeibeamte wurden beim Einsatz verletzt. Es gab vier Festnahmen und 67 Anzeigen. Vier Kennzeichen wurden von Dienstfahrzeugen abmontiert und ein Fahrzeug der Polizei beschädigt.

"Es ist völlig inakzeptabel und unverständlich, dass strafbare Handlungen gesetzt und die daraufhin einschreitenden Polizisten mit Glasflaschen oder pyrotechnischen Gegenständen beworfen und verletzt werden", meldete sich am Samstag Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) zu Wort. 

 

Die Karlskirche in Wien mit einer Statue davor, deren Treppen mit Müll bedeckt sind.

Der Tag danach

Am Samstagmorgen wurde wohl noch nicht alles gereinigt. Die Stufen der Karlskirche zeigen noch die Spuren der Auseinandersetzungen.

Die Karlskirche in Wien mit Passanten im Vordergrund.

Passanten stoppen

Passanten fotografieren die zurückgelassenen Flaschen und Dosen auf den Stufen der Karlskirche.

Auf dem Boden liegen Abfälle wie Flaschen, Dosen und Verpackungen.

Eine Treppe ist mit Müll und leeren Getränkedosen übersät.

Eine Grünfläche in der Stadt ist mit Müll übersät, im Hintergrund eine Statue und Gebäude.

Die Fassade einer Kirche mit Säulen und zwei Engelsstatuen an den Seiten.

Auf Twitter reagierte man sofort auf das neue Platzverbot. Viele kritisierten das harte Durchgreifen der Exekutive. Andere gaben Tipps, welche Orte in der Stadt für ein spätes Beisammensein weiterhin noch zur Verfügung stehen würden.

Nach Mitternacht kam es wieder zu einem Großeinsatz der Polizei am Donaukanal. Der Treppelweg wurde wie am Tag zuvor gesperrt. Passanten wurden einzeln durchgelassen.

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