Petition gegen Rammstein-Konzert, Wiener Grüne fordern Absage
Die Vorwürfe rund um Rammstein-Lead-Sänger Till Lindemann wiegen schwer: Nach dem Konzert in der litauischen Hauptstadt Vilnius am 22. Mai machte die Irin Shelby Lynn über Instagram und Twitter öffentlich, in der Pause des Konzertes in einen Raum unter der Bühne geführt worden zu sein.
Sänger Lindemann habe ihrer Meinung nach erwartet, Sex mit ihr zu haben und aufgebracht reagiert, als sie ablehnte. Sie sei dann in den Backstagebereich zurückgegangen. Später sei sie mit Erinnerungslücken und blauen Flecken am Körper in einem Hotel aufgewacht.
➤ Mehr dazu: Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger lösen breite Debatte aus
Im Anschluss berichteten weitere Frauen, auch gegenüber einem NDR-Team und Süddeutscher Zeitung, von weiteren Erfahrungen. Außerdem schilderte die Influencerin und Modedesignerin Kayla Shyx in einem YouTube-Video, wie sie für eine private Party mit Lindemann "gecastet" worden sei. Die Band weist die Vorwürfe zurück.
Petition ins Leben gerufen
Nach dem ersten Konzert der Europatour der Band Rammstein in München wird in Wien nun die Forderung nach einer Absage des Konzertes laut: Eine Petition mit dem Titel "Keine Bühne für mutmaßliche Täter" wurde ins Leben gerufen. Fast 3.500 Menschen haben die Petition bereits unterschrieben. Die Veranstalter und die Stadt Wien werden dazu aufgerufen, die geplanten Konzerte von Rammstein im Wiener Ernst-Happel-Stadion am 26. und 27. Juli 2023 abzusagen, bis alle Missbrauchsvorwürfe geklärt sind.
➤ Mehr dazu: Frauenministerin Raab fordert Schutzkonzept für Rammstein-Konzert
Auch die Stadt Wien hat verkündet, dass das Konzert nur unter bestimmten Maßnahmen im Wiener-Ernst-Happel-Stadion stattfinden könne. Nämlich unter denselben, wie bereits in München: Das sind:
- keine Reihe 0
- Schutzzonen
- keine After Show Partys
- Awareness Teams
"Alle Frauen sollen sich in unserer Stadt sicher und wohl fühlen!", heißt es in dem Posting der Stadt Wien.
Die Wiener Grünen fordern hingegen eine Absage des Konzertes. "Angesichts der massiven Vorwürfe ist für uns Grüne Frauen klar, dass dringend gehandelt werden muss, um Konzerte sicher für Frauen zu gestalten und sexualisierte Übergriffe zu verunmöglichen“, sagt Meri Disoski, stellvertretende Klubobfrau und Frauensprecherin der Grünen.
Hashtag "Keine Bühne"
Auch sie schließen sich den Maßnahmen der Stadt an: 'Reihen Null' müssen gänzlich unterbunden werden, es braucht verpflichtende Safe Spaces in Konzert-Locations und Awareness-Teams vor Ort, an die man sich im Fall der Fälle wenden kann. "Konzertveranstalter sind in der Pflicht, entsprechende Maßnahmen und eine Zero Tolerance Policy umzusetzen", sagt Disoski.
"Den Veranstaltern muss nach Bekanntwerden dieser schweren Vorwürfe klar sein, dass ein Konzert dieser Band kein sicherer Ort für Frauen ist. Solange die Vorwürfe nicht restlos geklärt sind, müssen diese Konzerte in Wien abgesagt werden. Es liegt in der Verantwortung der Veranstalter Arcadia-Live sowie der Betreiber des Ernst-Happel-Stadions, mutmaßlichen Tätern keine Bühne zu bieten", betont Viktoria Spielmann, Frauensprecherin der Grünen Wien.
Kommentare