Personenschützer der Kanzlerfamilie verursachte betrunken Unfall
Sie sind die wohl am besten beschützte Familie Österreichs: Die Nehammers. Besonders seit Beginn der Pandemie werden Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), seine Frau Katharina und die gemeinsamen Kinder rund um die Uhr von Personenschützern der Eliteeinheit Cobra begleitet. Die Truppe genießt einen exzellenten Ruf. Umso mehr sorgt ein Vorfall, der nun publik wurde, unter Polizeikennern für Kopfschütteln.
Wie die Salzburger Nachrichten nun online berichten, sollen zwei Personenschützer der Kanzlerfamilie bereits am 13. März einen folgenschweren Unfall verursacht haben. Die Bodyguards waren für den Schutz der Kanzler-Gattin abgestellt. Der Kanzler selbst soll an diesem Tag laut KURIER-Informationen nicht zu Hause gewesen sein.
Nach Dienstschluss
Von offizieller Seite heißt es, dass das Polizei-Duo nach Dienstschluss und dem Ende der Bewachung offenbar noch einen Einkehrschwung unternommen haben soll. In nur zwei Stunden sollen die Männer jede Menge Alkohol genossen haben. An sich nichts Strafbares, hätte das Cobra-Duo nicht beschlossen, danach ihr Polizei-Dienstauto anzustarten, das noch vor vor der Kanzler-Wohnung in Wien-Hietzing abgestellt war. Beim Versuch auszuparken, soll der Fahrer dann zwei andere abgestellte Fahrzeuge touchiert haben.
Augenzeugen des Unfalls wurden ausgerechnet jene zwei Polizisten aus dem Bezirk, die routinemäßig an der Eingangstür des Wohnhauses der Kanzlerwohnung - ebenfalls aus Sicherheitsgründen - abgestellt sind. Sie machten vorschriftsmäßig Meldung. Wenig später traf eine Polizeistreife ein und erfasste den Unfall. Das Ergebnis: Der Fahrer und Personenschützer der Kanzler-Gattin soll einen Alkoholwert von 1,2 Promille aufgewiesen haben. Sein Beifahrer soll den Alkotest verweigert und sich nicht von seiner besten Seite gezeigt haben.
Konsequenzen
Von Seiten der Cobra heißt es: „Man bedauere den Vorfall und habe Konsequenzen gezogen.“ Welche im Detail, dazu gab es keine Auskunft. Laut KURIER-Informationen soll einer der beiden Personenschützer in den Innendienst, sein Kollege in die Steiermark versetzt worden sein. Markus Haindl, Sprecher von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), erklärte gegenüber den Salzburger Nachrichten: "Der Vorfall hat sich außerhalb der Dienstzeit zugetragen. Weder der Bundeskanzler noch ein Familienmitglied von ihm waren dabei." Cobra-Chef Bernhard Treibenreif sprach von einem Sachschadenunfall: "Eine saublöde Geschichte, die sehr peinlich ist."
Zu klären bleibt wohl auch, die Definition des „Dienstschlusses“. Denn eigentlich endet der Außendienst für einen Cobra-Mitarbeiter erst, wenn der Dienstwagen wieder in der Cobra-Zentrale, wie etwa im Headquarter in Wiener Neustadt, abgestellt worden ist. Was am 13. März nicht der Fall war.
Wie die SN berichten will SPÖ-Sicherheitssprecher Reinhold Einwallner, der von dem Zwischenfall erfahren hat, zu dieser "Sorgfaltsverletzung" eine parlamentarische Anfrage an den Innenminister machen. Er will aus Polizeikreisen gehört haben, dass einer der Personenschützer 30 Jahre alt geworden sei und diesen runden Geburtstag gefeiert habe.
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