Die medizinische Versorgung sei ein „Schlaraffenland“ gewesen. Dieses gäbe es aber schon lange nicht mehr. Man schlage nun auf dem Boden der harten Realität auf. Und rosig sei diese nicht.
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Beim Wiener Gesundheitsverbund (Wigev) versucht man das Schreiben zu bagatellisieren: „Im Klinikbetrieb sind solche, den aktuellen Anforderungen angepasste Adaptierungen, üblich. Damit können wir sicherstellen, dass Ressourcen optimal eingesetzt und Patienten bestmöglich versorgt werden.“
Personal steht unter Dauerbelastung
Was klar ist: Es muss nun abgewogen werden, welche Probe zuerst analysiert wird und welcher Patient noch warten kann. Vorrang hat die Krebs-Diagnostik, wie Christa Freibauer, Fachgruppenobfrau für Klinische Pathologie und Molekularpathologie in der Österreichischen Ärztekammer, erklärt.
Freibauer leitet außerdem die Pathologie am Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf und kennt den klinischen Alltag: „Es wird in Absprache mit anderen Fachrichtungen priorisiert, um frühzeitig eine Behandlung in die Wege leiten zu können. In dringenden Fällen wird die Bearbeitung sehr straff durchgeführt und die übliche Befunddauer eingehalten.“
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Insgesamt herrsche durch den Facharztmangel eine hohe Dauerbelastung. Die Pensionierungswelle sei alles andere als eine Überraschung, man beobachte die Welle seit Jahren. Dass der Fachbereich mit einer Überalterung und einem gleichzeitigen Nachwuchsproblem kämpft, zeigen auch die Zahlen.
Ein Viertel der Pathologen könnte bald in Pension gehen
2022 waren laut Ärztekammer rund 365 Fachärzte in ganz Österreich gemeldet. Die weitaus größte Gruppe machen 60- bis 65-Jährige aus. „Diese gesamte Gruppe könnte in den nächsten fünf Jahre in Pension sein“, warnt Freibauer. Das wären rund 20 Prozent aller Pathologen. Rechnet man die über 70- Jährigen hinzu, könnten es sogar 28 Prozent sein.
„Es gibt Nachwuchs, dieser wird die Abgänge aber nicht ausgleichen können“, schildert Freibauer. Nach der Ausbildung in den öffentlichen Spitäler würde ein gewisser Anteil wegen der attraktiven Bezahlung außerdem in den niedergelassenen Bereich wechseln.
Laut Wigev ist man sich der Situation bewusst, verwiesen wird als Gegenmaßnahme auf den Anwerbe-Bonus von 1.000 Euro für Mitarbeiter, die Bekannte anwerben.
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Die Grünen fordern indes bessere Arbeitsbedingungen und keine „Zwangspensionierungen“. Für Gesundheitssprecherin Barbara Huemer zeigt das Beispiel der Klinik Ottakring, „wie schlimm die Situation ist. Der Krisenmodus ist das neue Normal“. Die Verantwortung für die verschlechterte Versorgung trage Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
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