Patient Hautambulanz: Protest gegen Absiedelung aus dem Wilhelminenspital

Die Ambulanz im Wilhelminenspital versorgt jährlich 25.000 Patienten mit Hautproblemen
Bezirks-FPÖ und Bürger gegen neuen Standort – Personalvertreter fordert Entscheidung von Gesundheitsstadträtin Frauenberger.

Einmal mehr sorgt die geplante Verlegung einer Abteilung im Rahmen der Wiener Spitalsreform für gehörige Aufregung. Nach der beabsichtigten und nach heftigen Beschwerden abgeblasenen Übersiedlung der Augenabteilung des Donauspitals geht es jetzt um die dermatologische Ambulanz im Wilhelminenspital.

Hier werden jedes Jahr rund 25.000 Patienten mit Hautproblemen versorgt. Ursprünglich hätte die Abteilung im kommenden Frühjahr ins Krankenhaus Hietzing verlegt werden sollen. Später – so der Plan des Krankenanstaltenverbunds (KAV) – soll die Abteilung noch einmal auf die Reise gehen. Und zwar in die Rudolfstiftung im dritten Bezirk, wo sie mit der Dermatologie aus dem Donauspital bis 2030 ein Hautzentrum bilden soll. Hautpatienten im Wilhelminenspital sollen in einer Konsiliarambulanz (stationäre Patienten werden zu Facharzt gebracht) betreut werden.

Dagegen regt sich Widerstand von allen Seiten: Die FPÖ Ottakring hat im Bezirksparlament eine Resolution gegen die Absiedelung eingebracht. Patienten müssten dadurch lange Wege nach Hietzing oder ins AKH in Kauf nehmen, heißt es darin. Weiters gebe es im Bezirk zu wenige Kassen-Hautärzte, um die entstehende Lücke zu schließen. "Man kann nicht eine Ambulanz absiedeln, ohne Alternativen anzubieten", sagt FP-Klubchef Georg Heinreichsberger. Neos und ÖVP stimmten auch für die Resolution, die rot-grüne Mehrheit lehnte sie aber ab. Zudem brachten Bürger bei der Gemeinde eine Petition gegen die Verlegung ein.

Ersatz Wundambulanz

Nach diesen Protesten lenkte der KAV ein und stellte in Aussicht, an der Abteilung für Plastische Chirurgie eine Wundambulanz weiterzubetreiben. Hier sollen täglich bis zu 15 Personen, die bereits jetzt Patienten der Hautambulanz sind, therapiert werden. Die ambulante Versorgung von mobil eingeschränkten Patienten mit chronischen Wunden sei so weiter bezirksnahe gewährleistet, heißt es dazu vom KAV. Das "sehr gute medizinische Angebot" der Hautambulanz" stehe nach der Umsiedelung "täglich länger zur Verfügung".

Eine Wundambulanz werde nicht reichen, glaubt Stefan Pöchacker, Referent für die KAV-Reform in der Wiener Ärztekammer. Man könne die Hautambulanz schon umsiedeln, sagt er. Aber: "Dann muss die Versorgung durch niedergelassene Hautärzte ausgebaut werden."

Personal verunsichert

Die Personalvertretung im Wilhelminenspital kämpft indes mit den Folgen der Debatte. Sie hat vor wenigen Wochen den mit der Übersiedelung verbundenen Dienstpostentransfer beeinsprucht. Die Unsicherheit durch die ausständige Entscheidung darüber, welche ambulante dermatologische Versorgung das Haus künftig anbiete, sei belastend für die Mitarbeiter, sagt Personalvertreter Heinrich Schneider. "Wir wollen Klarheit von Gesundheitsstadträtin Frauenberger."

Angesichts des Zickzackkurses des KAV bei Projekten des medizinischen Masterplans 2030 – der Basis der Spitalsreform – plädiert Schneider für die Evaluierung des Papiers. „Es ist nicht mehr aktuell und hat daher die Halbwertszeit einer Petition.“

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